heise online - 14.01.09 - Kabinett beschließt neue Straftatbestände im Staatsschutzrecht
Verboten dabei auch Anleitungen im Internet, die "objektiv dazu geeignet sind, Terroranschläge vorzunehmen".Das Bundeskabinett hat in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch den umstrittenen Gesetzentwurf zu neuen Straftatbeständen im Staatsschutzrecht angenommen, mit dem unter anderem der vorsätzliche Besuch von Terrorcamps oder die gezielte Verbreitung von Bombenbau-Anleitungen über das Internet kriminalisiert werden sollen. "Erkenntnisse aus den Ermittlungen gegen die sogenannten Kofferbomber und die 'Sauerland-Gruppe' haben gezeigt, dass es in einzelnen Punkten einer Feinjustierung unseres strafrechtlichen Instrumentariums bedarf", begründete die federführende Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) den Vorstoß. Es sollten im Einklang der strikten Wahrung rechtsstaatlicher Grundsätze drei neue Straftatbestände geschaffen werden, "um Vorbereitungshandlungen im Vorfeld von terroristischen Gewalttaten über das bestehende gesetzliche Instrumentarium hinaus noch gezielter strafrechtlich erfassen zu können".
Das dürfte letztenendes dazu führen, dass die Forschung und Lehre in den Naturwissenschaften (Physik, Chemie und auch Biologie) eingeschränkt werden soll.
Denn jeder, der etwas Wissen aus dem Chemieunterricht behalten hat, ist in der Lage, eine (chemische) Bombe zu bauen, mit Interesse an Physik ist eine Atombombe auch kein Thema mehr und als Biologe kann man mit genügend Wissen über Viren und Bakterien Bio-Waffen bauen.
Dieses Wissen zu verbieten, obwohl niemand, der einen wissenschaftlichen Artikel darüber liest, an Massenvernichtungswaffen denkt, halte ich für eine unverhältnismäßige Einschränkung des Grundgesetzes.
Und er führt zu dem Paradoxon, dass Wissen strafbar wird, eine Tragödie, wie sie in vielen (auch vergangenen) Diktaturen hunderte Wissenschaftler den Kopf gekostet hat.
mfg
v6ph1
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