Microsoft hat Datensammlern und der restlichen Tech-Welt den Fehdehandschuh hingeworfen. In einem radikalen Schritt verkündeten die Redmonder diese Woche, dass sie Daten ihrer europäischen Kunden künftig in Rechenzentren der Deutschen Telekom speichern werden. Die Dienste Azure, Office 365 und CRM Online werden ab dem zweiten Halbjahr 2016 aus zwei deutschen Rechenzentren angeboten. Der Grund: Die Daten europäischer Regierungsbehörden und Geschäftskunden, wie auch die Daten Millionen Europäer, sollen so ausserhalb der Reichweite von US-Behörden bleiben.
«Kunden können weiterhin unsere öffentlichen, privaten und hybriden Cloud-Lösungen nutzen oder sich dafür entscheiden, unsere Services aus deutschen Rechenzentren zu beziehen und den Zugang zu ihren Daten durch einen deutschen Datentreuhänder kontrollieren zu lassen», erklärte Microsoft-CEO Satya Nadella gemäss der Webseite «Winfuture.de» in Berlin. Die Massnahme lässt sich Microsoft in den nächsten Jahren eine dreistellige Millionensumme kosten. Zumindest ein Teil davon wird auf die Kunden umgelegt: Für die Absicherung werde ein Zuschlag von durchschnittlich 25 Prozent auf den Normalpreis fällig, erklärte Nadella.
Kein Safe Harbour, kein Schutz
Grund für den Schritt dürfte das Safe-Harbour-Urteil sein, das bis anhin festlegte, unter welchen Bedignungen Internetunternehmen Nutzerdaten aus Europa in den USA verarbeiten dürfen. Anfang Oktober kippte der Europäische Gerichtshof das Abkommen, weil die Daten europäischer Internetnutzer laut Urteil des Gerichts «in den USA nicht zureichend vor dem Zugriff der Behörden geschützt» seien.
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