Montevideo - Als weltweit erstes Land will Uruguay gleichzeitig den Anbau und Kauf von Marihuana legalisieren. Das Abgeordnetenhaus votierte mit 50 zu 46 Stimmen für eine Gesetzesvorlage der linken Regierungskoalition, die den Kauf von monatlich bis zu 40 Gramm Marihuana in Apotheken freigibt.
Quelle: Uruguay: Uruguay auf dem Weg zur Marihuana-Legalisierung - Lokales - Schwarzwälder Bote MobilÜber das Gesetz muss noch vor Jahresende im Senat abgestimmt werden, wo die Regierung über eine knappe Mehrheit von einer Stimme verfügt.
Privatpersonen dürfen nach dem Gesetzentwurf bis zu sechs Cannabis-Pflanzen züchten. In der Gesetzesvorlage ist auch die Bildung von Marihuana-Clubs von 15 bis 45 Mitgliedern vorgesehen, die bis zu 99 Pflanzen pflegen könnten. Der Anbau und Handel soll von einer staatlichen Kommission kontrolliert werden. Die Konsumenten müssen sich in einem Register einschreiben.
Minderjährigen und Ausländern bleibt der Konsum verboten. Auch wird Werbung jederart für den Konsum von Marihuana in der Gesetzesvorlage untersagt. Bislang sind in Uruguay der Konsum und der Besitz von Cannabis zum persönlichen Bedarf erlaubt, aber der Handel und Anbau sind verboten.
Klingt für mich wie "Holland", nur dass man jetzt auch pflanzen darf...
Hintergrund ist aber:
Von Drogengewalt durchzogen
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/a...-12315290.htmlDer amerikanische Kontinent leidet stärker als jede andere Weltregion unter Drogengewalt: Auf 100.000 Einwohner kommen pro Jahr 16 Morde, die zweithöchste Rate nach Afrika. Hauptursache ist der Verteilungskampf um das Milliardengeschäft mit Kokain, Marihuana und anderen Betäubungsmitteln. Über geeignete Gegenstrategien wird seit langem gestritten. Alle Oppositionsparteien in Uruguay und die Mehrheit der Bevölkerung sind gegen eine Legalisierung.
Das Ziel sei „nicht die Förderung des Konsums, denn den gibt es ja schon“, sagte der Abgeordnete Sebastian Sabini, der den von Präsident José Mujica befürworteten Gesetzesentwurf im Unterhaus vorgestellt hatte. Dafür solle das Geschäft mit den Drogen aus den Fängen der Mafia befreit und damit eine wichtige Finanzierungsquelle des organisierten Verbrechens trockengelegt werden. Der oppositionelle Parlamentarier Gerardo Amarilla sprach hingegen von einem „Spiel mit dem Feuer“, das ohne Erfolgsgarantie „eine ganze Generation opfert“ und womöglich mehr Drogenabhängige schaffe als vorher.
Nach Angaben des Nationalen Drogenrates konsumieren 120.000 der 3,2 Millionen Uruguayer regelmäßig Cannabis, jeder sechste davon täglich. Alljährlich werden demnach mehr als 20 Tonnen des Rauschmittels auf den Markt gebracht, was einem Gegenwert von 30 bis 40 Millionen Dollar (23 bis 30 Millionen Euro) entspricht.
mfg
Bookmarks