Nach zweijähriger Ermittlungsarbeit hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden einen weiteren Raubkopierer des kino.to-Systems in Schleswig-Holstein aufgespürt. Der Beschuldigte soll als einer der "Top-Uploader" Deutschlands für kontinuierlichen Nachschub an unauthorisierten Kino- und Spielfilmen gesorgt haben.
Der Mann soll rund 120.000 Filme bei Kino.to und anderen Streamingportalen hochgeladen haben. Bereits am vergangenen Mittwoch sei die Wohnung des Mannes durchsucht worden, sagte Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden, am Montag.
Gegen den Mann werde wegen gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung ermittelt. "Der Beschuldigte war kooperativ und hat seinen Tatbeitrag vollumfänglich eingeräumt", sagte Klein. Deshalb sei er auf freiem Fuß geblieben.
Laut einer Pressemeldung der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) habe der Beschuldigte nach Schließlung von kino.to seine illegalen Kopien über andere Portale verbreitet. Die GVU hatte durch einen Strafantrag das kino.to-Verfahren im April 2011 ausgelöst.
Die führenden Köpfe von Kino.to, darunter der Gründer aus Leipzig und der Chef-Programmierer, waren in den vergangenen beiden Jahren zu Haftstrafen verurteilt worden. Nach Angaben von Klein sind die Ermittlungen im Kino.to-Komplex aber längst noch nicht abgeschlossen. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft in Dresden koordiniert die Ermittlungen.
Im Juni 2011 rückten die Ermittler gegen das Raubkopie-Portal aus und verhafteten 13 Personen. Ein weiterer Verdächtiger wurde im November des gleichen Jahres gestellt.
Die Gruppe um den mutmaßlichen Gründer und Chef, den 38-jährigen Dirk B., steckte laut Staatsanwaltschaft auch hinter den Internetseiten movie2k.to und neu.to und betrieb zudem diverse weitere Filehoster. Auf Konten in Spanien wurden rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt. Auf Mallorca und in Deutschland beschlagnahmte die Polizei damals außerdem mehrere Luxuswagen.
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