Die Zahl der Übergewichtigen in Deutschland steigt, immer mehr Menschen leiden unter Diabetes, entwickeln Depressionen oder das Burnout-Syndrom. Doch das soll sich bald ändern: Nach jahrelanger Debatte soll am Mittwoch ein Gesetzentwurf, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, zur Prävention das Bundeskabinett passieren. Das Paragrafenwerk sieht gezielte Programme der Krankenkassen, mehr Arztuntersuchungen und Boni für gesundheitsbewusste Arbeitnehmer vor. Auf diese Weise sollen Volkskrankheiten wie Diabetes zurückgedrängt werden. Im Bundesrat allerdings muss Schwarz-Gelb mit heftigem Widerstand rechnen.
Anders als noch in Eckpunkten vom Dezember geplant, will die Koalition die Kassen dazu verpflichten, konkrete Gesundheitsziele zu erreichen. Sie sollen Diabetes Typ 2, Depressionen und Tabakkonsum zurückdrängen, die Brustkrebs-Sterblichkeit senken sowie die Gesundheit allgemein fördern - speziell bei Kindern und Älteren. "Wir setzen punktgenau an", sagte CSU-Unionsfraktionsvize Johannes Singhammer. Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn erklärte: "Wenn man gleich alles auf einmal wollte, würde man sich verzetteln."
Die Krankenkassen sollen ihre Ausgaben für die Präventionsprogramme von drei auf sechs Euro pro Versicherten verdoppeln. Der Entwurf beziffert die Mehrausgaben auf bis zu 180 Millionen Euro ab 2014. "Die Kassen müssen sich zugleich bei der Qualität anstrengen", forderte Spahn. "Fitnessgutscheine für Versicherte, die ohnehin schon Sport treiben, bringen uns nicht weiter."
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