Es kam wie erwartet: Kaum aus Südafrika zurück, bot Annette Schavan (CDU) der deutschen Kanzlerin wegen der Plagiatsaffäre ihren Rücktritt an. Angela Merkel nahm an, erwies ihrer Freundin aber eine letzte Ehre – und benannte Johanna Wanka als Nachfolgerin.
"Merkel und Schavan treten um 14 Uhr vor die Presse." Als diese nüchterne Nachricht Samstagmittag über die Agentur-Ticker lief, da war schon absehbar, welche Szene sich dann gleich im Berliner Bundeskanzleramt abspielen würde.
Doch dann gab es doch noch eine Überraschung. Nicht in der Sache, denn Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte, wie erwartet, ihrer Chefin und Freundin Angela Merkel noch am Freitagabend den Rücktritt angeboten. Zu groß war der Druck in der Plagiatsaffäre geworden. Immer lauter waren Forderungen nach einem Rückzug Schavans geäußert worden, der die Uni Düsseldorf am Mittwoch nach 33 Jahren den Doktortitel entzogen hatte.
Allerdings machte Merkel in ungewöhnlich herzlichen Worten deutlich, wie sehr sie den Abgang Schavans bedauert. "Sehr schweren Herzens nur", so Merkel sichtlich betroffen, habe sie das Rücktrittsgesuch angenommen. Denn: "Annette Schavan lebt Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftspolitik." Und "genau deshalb stellt sie jetzt in dieser Stunde ihr eigenes, persönliches Wohl hinter das Wohl des Ganzen, hinter das Gemeinwohl. Diese Haltung macht Annette Schavan aus."
Nach Merkel gab dann Schavan ihre Erklärung ab und sagte: "Ich danke dir, liebe Angela, für deine Worte und deine Würdigung heute und für Vertrauen und für Freundschaft über viele Jahre. Freundschaft hängt nicht an Amtszeiten und wirkt über diesen Tag hinaus."
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