Ist die neue Partei so erfolgreich, obwohl sie alles falsch macht oder weil sie alles falsch macht?
Quelle: Piratenpartei: Alles Piraten! | Politik | ZEIT ONLINEAuch Piraten fällt es schwer, Piraten zu verstehen. Die einen sagen: »Wir sind die neue Partei der Bürgerrechte.« Die anderen glauben: »Wir sind die neue Partei des Sozialliberalismus.« Wieder andere reden von Internetfreiheit, Datenschutz oder Beteiligung. Die Piraten wissen nicht genau, wer sie sind. Oder wer sie in der Öffentlichkeit vertreten soll. Oder was er oder sie vertreten soll. Die Piraten machen so ziemlich alles falsch, was eine Partei falsch machen kann.
Trotzdem sind sie gerade in das zweite Landesparlament eingezogen, bei der Wahl im Saarland holten sie überraschend 7,4 Prozent. Sie haben gute Chancen, im Mai in die Landtage von NRW und Schleswig-Holstein einzuziehen. Und vielleicht kommen sie 2013 auch in den Bundestag. Wenn die Umfragen so bleiben, dann schaffen sie das. Die Frage ist nur, ob die Piraten erfolgreich sind, obwohl sie alles falsch machen – oder weil sie alles falsch machen.
Für die anderen Parteien sind sie schon jetzt ein Problem. Was kommt da? Was droht da? Seit die Piraten vor einem halben Jahr ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt wurden, interessieren sich auch alle anderen für Netzpolitik. Internet-Arbeitskreise wurden gegründet, Pressemitteilungen zu Acta verschickt, Tausende Tweets geschrieben. Die anderen Parteien glauben, sie könnten die Piraten überflüssig machen, indem sie ihr Thema besetzen. Sie glauben, das würde reichen. Aber viele Piraten-Anhänger interessieren sich gar nicht für Urheberrecht, Netzsperren oder Vorratsdatenspeicherung.
Ich denke mal das sie momentan auf der Welle des Erfolgs schweben weil sie gerade Themen anfassen die uns hier alle sehr beschäftigen, Acta und Urheberrecht und natürlich die Vorratsdatenspeicherung.
Es geht ihnen halt um eine Demokratie die aus der Bevölkerung ausgeht und nicht durch die EU bestimmt wird bzw. vorgegeben wird!
siehe dazu auch,
Quelle: Piratenpartei: Das System, das die Piraten so veraltet finden, ist im Grunde ziemlich flexibel. | Politik | ZEIT ONLINEDie Demokratie der Piraten ist eine Dauerdemokratie. Die Bürger sollen permanent mitreden und nicht nur alle vier Jahre wählen gehen. Ihre Meinung soll so viel zählen wie die Meinung der Abgeordneten. Alle sollen gleich sein, Wähler und Gewählte. Es ist eine Demokratie, in der das Programm nie fertig formuliert ist und die Partei keine Organisation ist, sondern ein Netzwerk. Die Piraten wollen diese Utopie verwirklichen, indem sie als transparente Politiker den Parlamentarismus von innen revolutionieren. Das ist ihre Vorstellung von sich selbst.
Mit jedem Abgeordneten, den die Piraten entsenden, merken sie, wie schwer ihre Ideale umzusetzen sind. Wenn alle gleich viel zu sagen haben, wer übernimmt dann Entscheidungen? Wenn alles öffentlich ist, wo werden dann vertrauliche Gespräche geführt? Wenn sich niemand zu sehr in den Vordergrund stellen darf, wer macht dann Politik? Im Berliner Abgeordnetenhaus lähmen sie sich gegenseitig mit ihren basisdemokratischen Entscheidungsprozessen. Sie sind es gewohnt, technische Probleme zu lösen, aber nicht, politisch zu arbeiten oder zu denken. Die Frage ist, ob sie das System verändern werden oder das System sie verändern wird.
Die anderen Parteien sollten sich langsam mal Gedanken machen warum das so ist und sich selbst hinterfragen ob ihre Heuchelei bzw. Lügenpolitik überhaupt noch gefragt ist bei den jungen neuen Wählern...
mfg
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