An zu großen Erwartungen wird der Welt-Klimagipfel, der an diesem Montag im südafrikanischen Durban beginnt, nicht scheitern. Niedriger sind die Erwartungen selten gewesen. Denn in den USA, verantwortlich für 18 Prozent der Welt-Treibhausgasemissionen, wird im kommenden Jahr gewählt, und das Thema ist dort politisch tot. China bläst inzwischen 24 Prozent der globalen Klimagase in die Atmosphäre und steht im kommenden Jahr vor einem Machtwechsel. Die beiden Staaten eint nicht nur, dass sie die größte Verantwortung für die globale Erwärmung tragen. Es eint sie auch, dass sie keine internationale Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen wollen.
Tatsächlich halten die USA die Welt seit bald 20 Jahren in einer Art klimapolitischer Geiselhaft. Sie haben die Klimarahmenkonvention in Rio 1992 gebilligt, seither aber keine Gelegenheit ausgelassen, die Bewältigung des Problems zu hintertreiben. China und andere Schwellenländer finden es deshalb ziemlich unanständig, dass die USA sie regelmäßig auffordern, ihre Treibhausgasemissionen sofort zu senken. Immerhin nutzen die USA die Atmosphäre seit 200 Jahren als Deponieraum, um ihren Wohlstand zu erwirtschaften.
China spielt dagegen noch nicht allzu lange in dieser zerstörerischen Liga. Mit dieser Haltung, sich immer hinter der anderen Großmacht zu verstecken, bringen die USA und China unseren Planeten immer näher an einen Punkt ohne Wiederkehr. Weil das so ist, muss weiter international verhandelt werden. Denn ohne einen globalen Handlungsrahmen zerschellt jede ambitionierte Klimapolitik an den falschen Signalen unseres Wirtschaftssystems.
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