Ein bisschen länger als bei anderen hatte es bei Dennis schon gedauert, wie viele Semester er genau überzogen hat, sagt er lieber nicht. Aber vor gut einem Jahr kam der Mathematik-Student an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen dann doch noch auf die Zielgerade. "Mir fehlte noch genau ein Schein", berichtet Dennis. Doch als er diese letzte Prüfung ablegen wollte, schüttelte das Prüfungsamt den Kopf: Der Diplom-Studiengang, in dem Dennis eingeschrieben war, war ausgelaufen, zur finalen Prüfung durfte er deshalb nicht mehr antreten. Eine Klage vor Gericht blieb erfolglos, "also wurde ich exmatrikuliert und musste in den Bachelor-Master-Studiengang wechseln".
Kein Einzelfall: Nachdem SPIEGEL ONLINE darüber berichtet hatte, dass die Universität zu Köln gerade 32 Diplom- und Magisterstudenten zwangsexmatrikuliert hatte, meldeten sich zahlreiche Betroffene in der Redaktion. Und schnell war klar: Der Umgang mit den Alt-Fällen unter den Studenten ist bundesweit an fast allen Hochschulen ein Thema. Die Langzeit-Studenten müssen überall gehen, schließlich drängen viele - zu viele - neue Kommilitonen nach. Nach den neuesten verfügbaren Zahlen der Hochschul-Rektorenkonferenz (HRK) waren im Wintersemester 2009 noch 47,2 Prozent der deutschen Studenten in alten Studiengängen eingeschrieben. Mit anderen Worten: Rund eine Million Studierende müssen darauf achten, nicht irgendwann ohne ihren Studiengang dazustehen.
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