Angst vor einer Ausweitung der Schuldenkrise: "Währungskommissar Olli Rehn ist über die Entwicklung in Italien und Griechenland extrem besorgt", sagte ein hochrangiger EU-Diplomat der FTD. "Wir brauchen jetzt endlich eine umfassende Lösung, damit wir uns nicht mehr um jedes Land einzeln kümmern müssen." Zudem werde es mit großer Wahrscheinlichkeit noch im Sommer einen EU-Sondergipfel geben.
Dei Sorge um Italien schickte die Aktienkurse europaweit auf Talfahrt. Der Dax rutschte in den ersten Minuten nach der Eröffnung um 0,8 Prozent auf 7346 Punkte ab. Der Standardwerte-Index der Mailänder Börse fiel um 1,3 Prozent. Besonders schwer hatten es die Bankenwerte. Die Aktien der in Mailand notierten Unicredit fielen zweitwiese um rund zwei Prozent. In Frankfurt verloren Commerzbank 2,5 Prozent und Deutsche Bank 1,6 Prozent.
Mit Italien würde die Schuldenkrise eine neue Dimension erreichen. Das Land ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion und mit 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet. In der Euro-Zone kommt nur Griechenland auf einen höheren Wert. Italiens Verbindlichkeiten betragen 1800 Mrd. Euro. Bislang hatte vor allem Spanien als nächster Problemstaat nach Griechenland, Irland und Portugal gegolten.
Wegen der politischen Unsicherheit in Rom geriet in den vergangenen Tagen aber Italien in den Fokus. Der Aktienmarkt in Mailand rutschte in der Vorwoche um 7,2 Prozent ab. Die Aktien von Unicredit, der größten Bank des Landes, verloren 20 Prozent an Wert. Auch von italienischen Staatsanleihen trennten sich Investoren: Die Rendite für Papiere mit zehn Jahren Laufzeit erreichte mit 5,375 Prozent den höchsten Stand seit Einführung des Euro vor zwölf Jahren.
Bookmarks