Das Landgericht Stuttgart verurteilte den Vater des Amokläufers von Winnenden zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung. Das Gericht sprach den 52-jährigen Jörg K. der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der fahrlässigen Überlassung einer Waffe für schuldig. Sein 17-jähriger Sohn Tim K. hatte im März 2009 mit der Pistole des Vaters an seiner Schule in Winnenden und auf der Flucht in Wendlingen insgesamt 15 Menschen und sich selbst getötet. Jörg K. hatte die Pistole unverschlossen im Schlafzimmer aufbewahrt. Der 52-Jährige war am Donnerstag bei der Urteilsverkündung vor dem Landgericht Stuttgart anwesend. Es war der erste Prozess in Deutschland, bei dem ein Unbeteiligter nach einem Amoklauf vor Gericht stand und verurteilt wurde.
Die Staatsanwaltschaft hatte gegen den Unternehmer wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung beantragt, die Verteidigung hat auf Freispruch plädiert. Sie verwiesen darauf, dass der Angeklagte und seine Familie selbst unter den Folgen des Amoklaufs litten. Der Großteil der 43 zugelassenen Nebenkläger hatte eine Haftstrafe ohne Bewährung gefordert. Nun drohen dem Vater auch Schadenersatzklagen der Angehörigen.
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