Wenn in Gangsterkomödien alles schief läuft, ruft man den „Fixer“, meist den Irrsten der bösen Buben, und es wird gründlich aufgeräumt. Auch in Hollywoods millionenschwerem Blockbuster-Geschäft soll es Situationen geben, die zu ähnlichen Verzweiflungstaten anregen. Was sonst sollte Michel Gondry, den französischen Popvideo-Zauberer und Schöpfer anarchisch-phantastischer Autorenfilme, auf die letzte Minute in den Regiestuhl von „The Green Hornet“ katapultiert haben? Immerhin ist es eine 90-Millionen-Dollar-Produktion, wie sie für die Bilanzen der großen Studios entscheidend sind.
Tatsächlich böte die wechselvolle, fast zwei Jahrzehnte umspannende Produktionsgeschichte dieser Neuverfilmung einer klassischen Radioserie genug Stoff für eine eigene Fortsetzungsgeschichte. 1992 hörte man zum ersten Mal von einer neuen „Grünen Hornisse“, bald darauf glaubten Produzenten im jungen George Clooney den idealen Darsteller des Exzentrikers und Hobby-Helden Britt Reid gefunden zu haben: den Erben eines schwereichen Zeitungsverlegers, der Dank der Hilfe des chinesischen Ingenieurs Kato über ein bis an die Zähne bewaffnetes Traumauto verfügt.
Clooney blieb nicht lange an Bord und trug lieber Fledermausohren in „Batman und Robin“. Dafür empfahlen sich etliche asiatische Action-Stars als Kato – immerhin eine Rolle, die kein geringerer als Bruce Lee in den Sechziger Jahren für das Fernsehen gespielt hatte. Nach Jason Scott Lee und Jet Li hatte sich zuletzt sich Hongkong-Star Stephen Chow darauf vorbereitet, der auch die Regie verantworten sollte, bevor schließlich im Herbst 2009 Michel Gondry die Inszenierung übernahm.
Ironischerweise war dieser bereits zwölf Jahre zuvor als Regisseur und Drehbuchautor von „Green Hornet“ engagiert worden – es hätte sein erster Kinofilm werden sollen. Sogar seine Version des Wunderautos „Black Beauty“ hatte er entwickelt als seine Dienste nach anderthalb Jahren plötzlich nicht mehr benötigt wurden. Der fahrende Zug, auf den Gondry schließlich, ein Jahrzehnt später, aufsprang kurz bevor die erste Klappe fiel, hatte in siebzehn Jahren so oft die Richtung gewechselt, dass Fanboys im Internet kaum noch Gutes witterten. Und das Ergebnis?
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