An dieser Schule ist alles etwas prächtiger, größer, schicker. Die weißen Blöcke mit den langen Fensterfronten sehen von weitem aus wie ein Raumschiff, das am Ammersee gelandet ist, eine Autostunde südwestlich von München. Der Balkon, auf dem Klaus Rechenberger gerade steht, gleicht einer Veranda. Und am Ufer gegenüber sieht der Schulleiter die Umrisse der Villen, einige hundert Meter entfernt.
Im Sommer stellen Rechenberger - Anzug, Krawatte, kurze rote Haare - und seine Kollegen sich Stühle und Tische hin. Dann genießen sie den Seeblick, schauen während der Mittagspause auf Segler und teure Boote. Wer hier in der Gegend wohnt, hat normalerweise genug Geld, um es sich gutgehen zu lassen.
Allwetter-Sportplatz, Imkerei, eigene Bahnstation: Das Ammersee-Gymnasium ist ein staatliches Gymnasium, keine Privatschule, und es zeigt, was es hat. Hier ist zu besichtigen, was sich reiche Kommunen leisten können. 21,5 Millionen Euro kostete es, die Schule hochzuziehen, in Dießen, einem Ort mit 10.000 Einwohnern. Manche Leute fürchten, bald könnte es hier aussehen wie am Starnberger See, wo Reiche und Promis die Ufer zugebaut haben. Schon jetzt ziehen viele Münchner her, sagt Schulleiter Rechenberger.
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