Vor dem Landgericht München hat der Prozess um den gewaltsamen Tod des Managers Dominik Brunner begonnen. Allerdings wurde die Verhandlung gleich nach dem Auftakt für eine halbe Stunde unterbrochen, da die Verteidigung die Besetzung des Gerichts überprüfen lassen wollte.
Zwei junge Männer müssen sich wegen Mordes verantworten. Der damals 17 Jahre alte Sebastian L. und der damals 18-jährige Markus S. sollen Brunner im vergangenen Herbst am Münchner S-Bahnhof Solln zu Tode geprügelt haben, als dieser sich schützend vor vier Schüler stellte. Zuvor sollen die Jugendlichen die Schüler bedroht und 15 Euro verlangt haben. Der Prozess ist auf neun Tage angesetzt.
Das Verfahren begann unter großem Medienandrang: Rund 90 Journalisten haben sich für den mit Spannung erwarteten Prozess akkreditiert. Bereits um 7.00 Uhr morgens warteten die ersten Berichterstatter vor der Gerichtsgebäude. Der Vater des 50 Jahre alten Managers, Oskar Brunner, ist Nebenkläger.
Die beiden Angeklagten hatten nach ihrer Festnahme eingeräumt, dass es eine Auseinandersetzung gab – zu der Tat selbst schwiegen sie bisher. Die Staatsanwaltschaft sieht sie in ihrer rund 90-seitigen Anklage aber als Täter. Beide waren bereits vor der Tat bei der Polizei bekannt. Sebastian lebte seit einiger Zeit in einem Haus des Drogenhilfevereins Condrobs, als die Tat geschah.
Der Vorsitzende Richter der Jugendkammer, Reinhold Baier, hat bis zum 29. Juli neun Verhandlungstage angesetzt. 53 Zeugen und vier Sachverständige sind geladen. Sebastian drohen nach Jugendrecht bis zu zehn Jahre Haft, Markus könnte auch nach Erwachsenenrecht verurteilt werden. Dann wäre die Höchststrafe lebenslang.
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