Kreditprogramm Ungarn will nicht weiter sparen

[Snitlev]

Seit dem Regierungswechsel hat der ungarische Sparkurs an Glaubwürdigkeit verloren. Der Internationale Währungsfonds verlangt mehr Sparsamkeit von der rechtsnationalen Regierung in Budapest. Jetzt hat Ungarn weitere Sparanstrengungen abgelehnt.

Das hoch verschuldete Ungarn hat weitere Sparmaßnahmen ausgeschlossen. Die Regierung habe dem Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Union mitgeteilt, dass zusätzliche Anstrengungen nicht in Frage kämen, sagte Wirtschaftsminister Gyorgy Matolscy am Montag in einem Fernsehinterview. Ungarn hatte sich am Wochenende nicht mit dem IWF und der EU über Fragen der Haushaltskonsolidierung einigen können und erhält daher bis auf Weiteres keine Hilfsgelder mehr von beiden Organisationen.
IWF und EU hatten am Samstag von der rechtsnationalen Regierung unter dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán weitere Schritte gefordert, um das Staatsdefizit dauerhaft zu reduzieren. Die unterbrochenen Kreditgespräche haben am Montag das Vertrauen in den Forint weiter geschwächt. Die Landeswährung büßte zum Dollar 2,7 Prozent an Wert ein. Der ungarische Aktienmarkt rutschte zur Eröffnung um 4,3 Prozent ab. Ungarische Staatsanleihen wurden abgestoßen. Wegen der unterbrochenen Gespräche kann Ungarn die verbliebenen Tranchen eines vor zwei Jahren vereinbarten Hilfspakets über 25,1 Milliarden Dollar zunächst nicht abrufen.

Quelle: Kreditprogramm: Ungarn will nicht weiter sparen - Wirtschafts- & Finanzkrise - Wirtschaft - FAZ.NET

Jetzt bin ich wirklich mal gespannt wie sich die EU entscheiden tut, entweder wird der Sparkurs reduziert oder droht man Ungarn mit dem Ausschluß ?

Einerseits habe ich Verständnis für Ungarn, aber anderseits treffen diese Reglungen zum Sparkurs doch alle gleich anteilig an die derzeitige wirtschaftliche Situation...

mfg

[Dagon]

Verständnis für eine rechtsradikale Regierung. Das kann ich auf keinen Fall nachvollziehen.

Es geht hier um ein wichtiges Gut der EU - und dem Euro: Die Preisstabilität. Wie ginge es uns, wenn die Preise stark steigen, dann sind die Sparanlagen der Bürger nichts mehr wert. Kredite in Euro werden schwerer abzubezahlen. Das kann bis zum wirtschaftlichen Zusammenbruch Ungarns führen und damit auch die EU stark schädigen. Hier muss intensiv Druck gemacht werden.

Nieder mit den Nationalisten!!!!

Mfg Dagon

[LongbowArcher]

Mal abgesehen davon, dass die Regierung rechtsorientiert ist, habe ich mit keinem Land auch nur annähernd Mitleid, dass sich in solche Schulden treibt.

[Se7Ven]

Klar wenn der Wohlfahrtsstaat wieder gewählt werden will und neue Versprechungen macht der Bürger naiv im guten Glauben sogar ausgenommen wird gleichzeitig der Staat aber keinen gedeckten Haushalt hat ist die Illusion perfekt allerdings der Bankrott auch.

Wenn ein Staatssystem dauerhaft mehr leistet als es an Steuern einnehmen kann und sich damit konsequenterweise strukturell in der Folge verschuldet wird dieses System kläglich scheitern auch wenn die Zinsen sinken insofern die Schulden billiger werden.

[slikrapid]

es gibt auch Hinweise das solcher Zustand (permanente Verschuldung) gar nicht der Ausnahmefall ist, sondern die Regel fuer alle? Laender der EU (aber durch politische Phrasen verniedlicht, zB. Hilfspaket=Verschuldungspaket), und keiner braucht ein Expert zu sein um zu festlegen das nur ein Sektor (der grossfinanzielle) fuer eine unbegrenzte Verlaengerung dieser Lage interessiert ist - dabei ist die Frage wer wird das naechste Opfer (wie vorher Griechenland) nur Auswahlssache (wer und wann) der Grossspekulanten

dabei ist es 'angenehm' die Schuld von links nach rechts (und umgekehrt) an fruehere Regierungen zu uebertragen, jedoch die Verschuldung bleibt vorhanden als die gemeinsame (wachsende) Charakteristik - die optimistische Erklaerung koennte auf (permanente) Inkompetenz hindeuten, die pessimistische auf Verschwoerung

[Dagon]

das beste ist es, die konsumptiven Ausgaben zu reduzieren bei leicht steigenden investiven Ausgaben. Dabei werden die Steuern etwas angehoben, sodass insgesamt eine Spareffekt erzielt wird, der die Neuverschuldung möglichst auf einen Wert unterhalb der Inflationsrate setzt.

Langfristig sollten dann vom Staat Schulden getilgt werden.

Mfg Dagon

[Se7Ven]

es gibt auch Hinweise das solcher Zustand (permanente Verschuldung) gar nicht der Ausnahmefall ist, sondern die Regel fuer alle? Laender der EU (aber durch politische Phrasen verniedlicht, zB. Hilfspaket=Verschuldungspaket), und keiner braucht ein Expert zu sein um zu festlegen das nur ein Sektor (der grossfinanzielle) fuer eine unbegrenzte Verlaengerung dieser Lage interessiert ist - dabei ist die Frage wer wird das naechste Opfer (wie vorher Griechenland) nur Auswahlssache (wer und wann) der Grossspekulanten

dabei ist es 'angenehm' die Schuld von links nach rechts (und umgekehrt) an fruehere Regierungen zu uebertragen, jedoch die Verschuldung bleibt vorhanden als die gemeinsame (wachsende) Charakteristik - die optimistische Erklaerung koennte auf (permanente) Inkompetenz hindeuten, die pessimistische auf Verschwoerung

Sicherlich genau diese Entwicklung ist eben perspektivisch Zukünftig EU weit zu befürchten das unser aller geschätztes Sozialsystem und damit auch Wirtschaftssystem zusammenbricht weil eben die Ausgaben zu hoch sind und die erforderlichen Einnahmen zu niedrig um die Wirtschaft stabilisieren zu können.

Deshalb wird auch eine ordentliche und sparsame Haushaltsführung dringend benötigt ohne permanent Kredite aufzunehmen um nicht zwangsläufig die Schuldenberge ins unermessliche anwachsen zu lassen insofern über die eigenen Verhältnisse zu leben.

[v6ph1]

Ich glaube dieser Artikel ist, ebenso wie viele andere zu Ungarn und diesem Thema nicht objektiv:
Richtig ist, dass Ungarn keine Steuern für Privatleute und Unternehmen erhöht hat.

Falsch ist aber, dass es garkeine Steuererhöhungen gibt.
Ungarn hat eine Bankenabgabe eingeführt, die nur die (internationalen Groß-)Banken zahlen müssen. (Abhängig vom Umsatz in Ungarn)

Dass hierbei ein Geschrei durch die Bankenwelt geht, ist normal - nur hilft dieser Plan der Ungarischen Wirtschaft deutlich mehr, als es die vom IWF empfohlenen Steuererhöhungen tun.

Dass vorallem Großbanken jammern und dagegen protestieren, zeigt, dass dieses Packet absolut die richtigen trifft.

mfg
v6ph1

[Dagon]

nein, eben hilft diese Steuererhöhungen der ungarischen Wirtschaft absolut nicht. Nach dem Motto, die anderen sind schuld, das hat noch nie funktioniert - jedenfalls nicht lange.

eher ist eine Kapitalabfluss aus Ungarn zu befürchten, die das Land noch weiter schwächen werden wird.

Mfg Dagon