Prag war schon immer ein Hort für Drogenkunden und -produzenten. Selbst zu sozialistischen Zeiten gab es Suchtkliniken – einmalig damals im Ostblock. Nach der Revolution von 1989 ging es noch freizügiger zu. Jeder Prager wusste, dass man an der Kreuzung von Wenzelsplatz und Graben Kokain, Heroin oder Marihuana kaufen konnte. Unter den Augen der Polizei, die nie einschritt.
Der Stoff war dem Vernehmen nach nicht nur von guter Qualität, sondern überdies auch noch erschwinglich. Logisch, dass auch viele Schüler hier ihren ersten Kauf tätigten. Die Folgen: Jeder Zweite aus dieser Altersgruppe in Prag hat seit der „Wende“ Erfahrungen mit sogenannten weichen Drogen gemacht – das ist Spitze in Europa.
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Bei fünf Cannabis-Pflanzen etwa, für den „Eigenbedarf“, muss niemand etwas befürchten. Kakteenzüchter können sich die gleiche Menge ihrer ebenso stachligen wie rauschmittelhaltigen Pflanzen leisten. Strafbar macht sich erst der, der mit mehr als 15 Gramm Marihuana, ein Gramm Kokain, 1,5 Gramm Heroin oder vier Ecstasy-Pillen angetroffen wird.
Das sind Werte, die zum Teil dreimal so hoch liegen wie in den liberalen Niederlanden. Auch Amphetamine sind in der Tabelle aufgelistet.

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