Für 3,7 Promille muss man schon ziemlich viel trinken. Kaum verwunderlich, dass die Ärzte einen 61-jährigen Texaner für einen Patienten halten, der ein ziemlich großes Alkoholproblem hat, als der mit eben diesem Alkoholwert von seinen Verwandten torkelnd in die Notaufnahme des Krankenhauses Carthage gebracht wird. Aber der Mann streitet vehement ab auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken zu haben. Am Ende kommt heraus, der Rentner leidet am seltenen Eigenbrauer-Syndrom.
Der amerikanische Radiosender NPR berichtete als erstes in seinem Ernährungsblog "The Salt" über diesen kuriosen Fall, der auch im Journal of Clinical Medicine behandelt wurde. Dort steht geschrieben, dass der Mann 2004 am Fuß operiert wurde und seitdem ständig an plötzlich auftretenden Vergiftungserscheinungen litt. Wie aus heiterem Himmel wirkte der Texaner immer wieder "voll wie eine Strandhaubitze". Kein Wunder, dass seine Angehörigen irgendwann glauben, dass er seit geraumer Zeit irgendwo heimlich Alkohol horte und diesen immer wieder trinke.
"Er wurde aus heiterem Himmel betrunken", zitiert NPR Barbara Cordell, die leitende Krankenschwester des Krankenhauses in Carthage. Die Mediziner sind ratlos und schließen sich der These des heimlichen Trinkers an. Erst zwei Monate später macht ein Gastroenterologe eine Entdeckung. Im Magen-Darm-Trakt findet er Spuren eines Hefepilzes. Daraufhin wollen die Ärzte einen Test durchführen.
Für 24 Stunden schließen sie den geplagten Patienten ein. Sie untersuchen alle seine Sachen, um auszuschließen, dass tatsächlich irgendwo Alkohol versteckt sein könnte. In den nächsten Stunden geben sie dem 61-Jährigen immer wieder kohlenhydrathaltige Nahrung zu essen. Und die Mediziner stellen fest: Immer wenn der Texaner Kohlenhydrate, also Zucker, zu sich nimmt, wird er betrunken.
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