[Gezi-Park] "Ich bin noch nie so hoffnungslos gewesen"

[Snitlev]

Bis Sonntag hätten sie Zeit den Gezi-Park zu räumen, sagte der türkische Premier Erdogan den Demonstranten zu. Wenige Stunden später lässt er mit einer brutalen Polizeiaktion den Park räumen.

Im Divan-Hotel hinter Istanbuls Gezi-Park befindet sich die Rettung für alle, die bei Polizeiaktionen verletzt werden. Von Anfang an öffnete das Hotel seine Pforten für die Verletzten, dort ist die zentrale Erste-Hilfe-Station eingerichtet.
"Drei andere sind am Rande des Parks, und eine erste Anlaufstation in der Mitte", sagt einer der vielen anonymen Helfer, mit dem ich mich hier treffe, weil er zu jenen gehört, die Geld, Medizin und Geräte für diese Lazarette organisiert. Warum er es macht? "Weil es unsere letzte Chance ist, das spürt die ganze Jugend". Erdogan habe nun schon so viel Macht an sich gerissen, dass diese Protestwelle die letzte Chance sei, Freiheit und echte Demokratie zu bewahren.
Ringsum, draußen auf der Straße und im Park herrscht derweil das übliche Treiben. Tausende junge Leute, auch unbeteiligte Passanten, teilweise auch Familien mit Kindern sind auf dem Weg irgendwohin. Niemand fühlt sich gefährdet, die wenigsten haben Erdogans Rede vor nur einer Stunde gehört, vor Zehntausenden seiner Anhänger: Die Proteste, so sagte er, seien eine internationale Verschwörung, deren Hintermänner er kenne. Bald werde er alles aufdecken. Und: Die Demonstranten hätten noch "bis Sonntag" um aus dem Gezi-Park zu verschwinden.

Quelle: Gezi-Park gestürmt : "Ich bin noch nie so hoffnungslos gewesen" - Nachrichten Politik - Ausland - DIE WELT

Der Park wurde sehr brutal mit Polizeigewalt geräumt.

Letztendlich geht es garnicht um den Gezi-Park, er dient nur als Mittel zum Zweck. Endlich sieht man dadurch die Chance sich gegen Erdogan's Politik zu wehren, denn er will die Türkei weiterhin islamisieren und die Demogratie weiterhin beschneiden.
Die moderne und heutige Türkei will aber Demogratie, Freiheit und endlich auch zu Europa gehören, aber dieses wird niemals möglich sein wenn Politiker wie Erdogan an der Macht sind.

Ich hoffe für die Türkei, dass die Demonstranten und alle die dafür auf der Straße ihren Protest ausdrücken letztendlich auch erfolgreich sind.
Man hat auch an dieser friedlichen Aktion von einem deutschen Klavierspieler gesehen wie es gehen kann und selbst Polizisten haben applaudiert...




mfg

[rodur]

Im Vergleich dazu war das Vorgehen der russischen Sicherheitskräfte ein Kindergeburtstag. Aber die Türkei ist ja Mitglied in der Nato...

[Snitlev]

Im Vergleich dazu war das Vorgehen der russischen Sicherheitskräfte ein Kindergeburtstag. Aber die Türkei ist ja Mitglied in der Nato...

und will mit aller Macht aber in die EU, ich erinnere gerne an Erdogans Besuch in Berlin 2012 "Die Türkei gehört zu Deutschland und wir sind ein Volk"...

mfg

[v6ph1]

Im Vergleich dazu war das Vorgehen der russischen Sicherheitskräfte ein Kindergeburtstag. Aber die Türkei ist ja Mitglied in der Nato...

Persönlich möchte ich mit keinen "Sicherheitskräften" in irgendeinem Land in Kontakt kommen.

Je nach Land reicht das Spektrum von korrupt über autoritär bis hin zu gewaltorientiert.

Die Sicherheitskontrollen in Moskau und Istanbul auf den Flughäfen unterscheiden sich auch nur in der Beschriftung und den Uniformen.

Leider sind auch die Verhältnisse hier in Deutschland nicht besser, wie Stuttgart21 und die letzten Vorkommnisse aus Frankfurt (Blockupy) belegen.
Insofern passt auch wieder deine Aussage, Snitlev.

@Topic:
Wer etwas Zeit hat, sollte sich die Hintergründe zu dem Thema mal durchlesen.
Der Bebauungsbeschluss für den Park (Einkaufszentrum!) war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Zuvor war die Stimmung u.a. schon durch ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit angespannt.
Auch spielt die Macht Erdogans selbst eine Rolle:
Nach 2 Amtszeiten als Premier kann er nicht wiedergewählt werden und will deswegen Präsident werden.
Deswegen hat er erste Schritte unternommen, die Macht des Präsidentenamts auszubauen und bemüht sich sogar um die Stimmen der Kurden.
Der aktuelle Präsident Gül ist von diesen Umstrukturierungen der Staatsstruktur nicht angetan.

Ein diffuser Mischmasch aus angeblichen "Gesprächsangeboten" und Prügelpolizei sollte die Demonstranten diskreditieren.
Dazu passt auch die spätere Äußerung, dass an der Stelle eine Moschee gebaut werden soll (um den Großteil der muslimischen Bevölkerung gegen die Demonstranten aufzubringen).

Bisher sind aber alle Versuche Erdogans die Demonstranten zu diskreditieren nach hinten losgegangen.
Im Gegenteil haben sich die beiden großen (verfeindeten) Fußballclubs (Fenerbahce und Galatasaray) in Istanbul sich hinter die Demonstranten gestellt.
Ebenso der Versuch "Mütter, holt eure Kinder ab" hat dazu geführt, dass selbige sich diesen angeschlossen haben.


Die weitere Entwicklung bleibt spannend und wir können nur auf ein gutes Ende hoffen.

mfg
v6ph1