Aberkennung des Doktortitels: Schavan will im Amt bleiben

[Snitlev]

Es war Annette Schavans erster öffentlicher Auftritt seit dem Beschluss, ihr den Doktortitel zu entziehen: Während einer Südafrikareise hat die Bildungsministerin Klage gegen die Aberkennung angekündigt - zurücktreten will sie nicht.

Berlin/Johannesburg - Es dürften schwere Tage für Annette Schavan werden, aber die Bundesbildungsministerin will den Kampf gegen die Aberkennung ihres Doktortitels durch die Universität Düsseldorf aufnehmen. "Die Entscheidung der Universität Düsseldorf werde ich nicht akzeptieren und dagegen Klage einreichen", sagte Schavan am Mittwochmorgen in Johannesburg. Sie will außerdem an ihrem Amt als Ministerin festhalten, sagte die CDU-Politikerin. Schavan befindet sich derzeit auf einer fünftägigen Südafrikareise
Die Universität Düsseldorf hatte Schavan am Dienstag wegen Plagiaten in ihrer Dissertation den Doktortitel entzogen. Dies hatte der zuständige Rat der Philosophischen Fakultät entschieden, wie Dekan Bruno Bleckmann mitteilte. In Schavans Arbeit seien "in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden".
Bleckmann unterstrich, die Häufung und Konstruktion der wörtlichen Übernahmen sowie die Nichterwähnung von Titeln in Fußnoten und Literaturverzeichnis hätten nach Überzeugung des Fakultätsrats das Gesamtbild ergeben, dass Schavan "systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte". Weiter sagte Bleckmann zur Begründung: "Die Entgegnungen von Frau Schavan konnten dieses Bild nicht entkräften. Daher hat der Fakultätsrat den Tatbestand einer vorsätzlichen Täuschung durch Plagiat festgestellt."
Die Entscheidung im Fakultätsrat fiel nach Bleckmanns Angaben mit zwölf Ja-Stimmen. Gegen die Aberkennung des Doktortitels votierten zwei der 15 stimmberechtigten Mitglieder, eines enthielt sich. Der Dekan kündigte an, die Entscheidung werde Schavan "in den kommenden Tagen" zugestellt. Die Bundesbildungsministerin kann nach der Zustellung innerhalb von vier Wochen gegen die Aberkennung ihres Doktortitels vor dem Verwaltungsgericht klagen.

Quelle: Aberkannter Doktortitel: Schavan will Ministerin bleiben - SPIEGEL ONLINE

Wenn Sie abgeschrieben hat, was ja hier durch die Uni Düsseldorf zweifelsfrei bewiesen wurde, muss sie die Konsequenzen akzeptieren so wie es auch Guttenberg ergangen ist!

Als Bildungsministerin ist sie jetzt nicht mehr glaubwürdig und sollte wenigstens die Stärke besitzen der Öffentlichkeit die Wahrheit zu sagen, klar wenn sie es zugibt und zurücktritt verliert sie Geld, aber dass hätte sie sich vorher überlegen sollen, denn mit ihren erschwindelten Doktor Titel hat sie schließlich auch jede Menge Geld unverdientermaßen gemacht.

Frau Merkel wird sie auch nicht mehr stützen können, schon garnicht jetzt wo ihr alles negativ um die Nase gehauen wird...



mfg

[Snitlev]

Schavans Abschied – hart, aber herzlich

Merkel nahm "sehr schweren Herzens" das Rücktrittsgesuch der Bildungsministerin an

Es kam wie erwartet: Kaum aus Südafrika zurück, bot Annette Schavan (CDU) der deutschen Kanzlerin wegen der Plagiatsaffäre ihren Rücktritt an. Angela Merkel nahm an, erwies ihrer Freundin aber eine letzte Ehre – und benannte Johanna Wanka als Nachfolgerin.
"Merkel und Schavan treten um 14 Uhr vor die Presse." Als diese nüchterne Nachricht Samstagmittag über die Agentur-Ticker lief, da war schon absehbar, welche Szene sich dann gleich im Berliner Bundeskanzleramt abspielen würde.
Doch dann gab es doch noch eine Überraschung. Nicht in der Sache, denn Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte, wie erwartet, ihrer Chefin und Freundin Angela Merkel noch am Freitagabend den Rücktritt angeboten. Zu groß war der Druck in der Plagiatsaffäre geworden. Immer lauter waren Forderungen nach einem Rückzug Schavans geäußert worden, der die Uni Düsseldorf am Mittwoch nach 33 Jahren den Doktortitel entzogen hatte.
Allerdings machte Merkel in ungewöhnlich herzlichen Worten deutlich, wie sehr sie den Abgang Schavans bedauert. "Sehr schweren Herzens nur", so Merkel sichtlich betroffen, habe sie das Rücktrittsgesuch angenommen. Denn: "Annette Schavan lebt Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftspolitik." Und "genau deshalb stellt sie jetzt in dieser Stunde ihr eigenes, persönliches Wohl hinter das Wohl des Ganzen, hinter das Gemeinwohl. Diese Haltung macht Annette Schavan aus."
Nach Merkel gab dann Schavan ihre Erklärung ab und sagte: "Ich danke dir, liebe Angela, für deine Worte und deine Würdigung heute und für Vertrauen und für Freundschaft über viele Jahre. Freundschaft hängt nicht an Amtszeiten und wirkt über diesen Tag hinaus."

Quelle: Schavans Abschied

Eine logische und zu erwartende Reaktion, die man möglichst versucht klein zuhalten, aber alles andere als diese Entscheidung wäre auch für Frau Merkel ein weiterer Rückschlag gewesen...

mfg

[v6ph1]

Was zu erwarten war. - Spätestens, nachdem ihr Merkel das vollste Vertrauen ausgesprochen hatte.

Schon alleine die Umstände, wie Frau Schavan promovieren konnte, sind merkwürdig:
Jeder normale Weg sieht ein Diplom (oder vergleichbares wie bspw. Master) als Voraussetzung für eine Promotion an.
Frau Schavan würde ohne Diplom zur Promotion zugelassen.
Dass sie dann ohne wissenschaftliche Erfahrung nicht korrekt mit Zitaten umgehen kann, war nur die logische Konsequenz.

Hier lief alles mal wieder nach dem bekannten Schema ab:
Aufstrebender Jungpolitiker promoviert in den Geisteswissenschaften.
Zitierregeln (das wichtigste, wenn die Arbeit auf Zitaten aufbaut) werden konsequent nicht eingehalten.
Dr.-Titel wird trotzdem vergeben.
Ein paar Jahre später fragt dann mal jemand nach und der Titel ist weg.

Gerade als Bundesbildungsministerin sollte man doch in diesem Bereich fast fehlerfrei sein.

Ist nur mal wieder merkwürdig, wie alles ins Schema passt:
- Politiker aus CDU/CSU/FDP
- Plagiate in der Dissertation
- Studium der Geisteswissenschaften

Man sollte langsam daraus mal Schlüsse ziehen:
Promotionen auf das Gebiet der Natur- und Ingenieurswissenschaften begrenzen.
Und Dissertationen gründlich prüfen.

Die Nachfolgerin, Frau Wanka wird sicher auch gründlich untersucht werden.
Im Bereich der Mathematik sehe ich da weniger Fehlermöglichkeiten. (Falsche Beweise mal ausgenommen)

Rein aus Interesse sollte man sich diese Arbeit aber auch durchlesen.

Mit ihren Positionen zur Hochschulpolitik steht sie zumindest weit abseits des Volkswillen.

mfg
v6ph1

[LongbowArcher]

Oh Gott...stimmt. Warum sind wir da nicht alle schon viel früher drauf gekommen. Doktortitel nur noch für Naturwissenschaftler...die können ja schließlich nichts fälschen. Laborergebnisse usw. werden natürlich IMMER korrekt angegeben. Geht mal eine Versuchsreihe schief und die Zeit der Abgabe rückt näher, dann gibt man dies NATÜRLICH gaaanz offen zu. Und selbstredend fälschen nur und ausschließlich Geisteswissenschaftler ihre Arbeiten...und nur Arbeiten aus den Naturwissenschaften sind IMMER explorativ...

Es würde mich sehr freuen, wenn du auch mal langsam in der Realität ankommen würdest.

[ghostfucker]

seit guttenberg frage ich mich immer, was der doktortitel mit der politischen arbeit bzw. der qualifikation hierfür zu tun hat.
sollten nicht eher die leistungen in der ausführungen tätigkeit relevanter sein als irgendein titel?

[leus]

Also ghostfucker, wenn wir schon damit anfangen qualifizierte Leute für politische Tätigkeiten zu suchen können wir auch gleich aufhören praktisch nur Lehrer und andere Beamte als Politiker einzustellen.

[ghostfucker]

naja, ich bin kein freund von vorurteilen^^


ich beziehe mich eher darauf, dass alle, die ihren doktor aberkannt bekommen haben, davor ganz normal ihren job gemacht haben (oder auch nicht, wie man es eben sieht). niemand hat dies in frage gestellt (außer der opposition natürlich).
doch kaum ist der doktor weg, so müssen auch die politiker gehen. das sieht dann irgendwe so aus, als ob sie ihre arbeit nicht mehr so wie vorher machen können.

das jemand der bescheißt den titel aberkannt bekommt ist völlig richtig. doch sollte dies nichts mit der tätigkeit in der politik zu tun haben...

[v6ph1]

seit guttenberg frage ich mich immer, was der doktortitel mit der politischen arbeit bzw. der qualifikation hierfür zu tun hat.
sollten nicht eher die leistungen in der ausführungen tätigkeit relevanter sein als irgendein titel?

Das kommt immer auf das Resort an - die Promotion ist auch ein Nachweis, dass man sich mit dem Thema wissenschaftlich auseinander setzen kann.

Der Justiz-Minister sollte doch z.B. ein Jurist sein.
Im Bereich Umweltschutz wäre ein Naturwissenschaftler bzw. Ingenieur angebracht.
Ein Finanzminister sollte rechnen können.
Und zuletzt:
Ein Bildungsminister sollte auch einen Einblick in das Bildungssystem haben und dessen Normen kennen.

ich beziehe mich eher darauf, dass alle, die ihren doktor aberkannt bekommen haben, davor ganz normal ihren job gemacht haben (oder auch nicht, wie man es eben sieht). niemand hat dies in frage gestellt (außer der opposition natürlich).
doch kaum ist der doktor weg, so müssen auch die politiker gehen. das sieht dann irgendwe so aus, als ob sie ihre arbeit nicht mehr so wie vorher machen können.

das jemand der bescheißt den titel aberkannt bekommt ist völlig richtig. doch sollte dies nichts mit der tätigkeit in der politik zu tun haben...

Politiker wollen immer glaubwürdig und ehrlich erscheinen - wenn derartige Betrugsfälle bekannt werden, sinken Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit.
Wenn also sojemand zu lange am Posten klebt, dann schädigt das auch den Ruf der Partei.

Insofern kam diese Meldung doch glatt ein halbes Jahr zu früh.

mfg
v6ph1

[Snitlev]

naja, ich bin kein freund von vorurteilen^^


ich beziehe mich eher darauf, dass alle, die ihren doktor aberkannt bekommen haben, davor ganz normal ihren job gemacht haben (oder auch nicht, wie man es eben sieht). niemand hat dies in frage gestellt (außer der opposition natürlich).
doch kaum ist der doktor weg, so müssen auch die politiker gehen. das sieht dann irgendwe so aus, als ob sie ihre arbeit nicht mehr so wie vorher machen können.

das jemand der bescheißt den titel aberkannt bekommt ist völlig richtig. doch sollte dies nichts mit der tätigkeit in der politik zu tun haben...

Naja, gerade das Amt eines Politkers soll doch zumindest ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit dem Wähler wiederspiegeln und durch solch eine "Geschichte" ist das eben nicht mehr der Fall und daher erscheint er dem Wähler zukünftig als unglaubwürdig und schädigt damit wie @v6ph1 schon richtig gesagt hat der ganzen Partei.

Wenn du zb. gehört hättest dass der Autoverkäufer deiner Lieblingsmarke im Autohaus XYZ betrügen soll bzw. es schon mal getan hat würdest du da dein Auto kaufen bzw. es dort reparieren lassen?

mfg

[Se7Ven]

Wichtig wäre gerade bei diesem Thema der Aberkennung des Doktortitels sich zu Vergegenwärtigen das der Schein mehr Gewichtung hat als die Qualität der Leistung eines Politikers und ein Titel diesen Effekt beim Bürger auslösen kann um eine Vertrauensbasis oder ein Misstrauen auszulösen.....was macht also einen guten Politiker im Resultat realistisch aus?

PS: In erster Linie sollten Politiker unsere gesellschaftlichen Interessen vertreten und damit Ansprechpartner für uns Bürger sein also in diesem sinne Volksvertreter.

Was allerdings eine unbedingte Ehrlichkeit voraussetzt und keinesfalls Kuroptionsanfälligkeit mit einem starken verantwortungsvollen Rückgrat im sozialen Denken dieser Volksvolksvertreter sollte eine tiefe fundierte Fachkompetenz mitbringen.