Wachsende Einkommensdifferenzen - Wie der Kapitalismus den Wohlstand aller gefährdet

[v6ph1]

Im neuen Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird nach Informationen der SZ festgestellt, dass nicht nur das private Vermögen von Weniger weiter anwächst, während der Staat Schulden aufhäuft, sondern dass auch die Kluft zwischen Arm und Reich tiefer wird. Die "sehr ungleiche Verteilung des Vermögens" ist auch Gegenstand einer Studie des gewerkschaftsnahen Böckler Instituts. Till van Treeck vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung und Simon Sturn von der University of Massachusetts in Amherst verweisen darauf, dass die Polarisierung des Einkommens die Wirtschafts- und Finanzkrise und auch die Eurokrise mit verursacht habe.

Quelle: Wachsende Einkommensungleichheit in Deutschland Mitursache der Eurokrise | Telepolis

Alternativ:
SpON: Regierungsbericht: Deutschlands Reiche werden noch reicher - SPIEGEL ONLINE
SZ: Neuer Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung - Wirtschaft - sueddeutsche.de
FAZ: Armuts- und Reichtumsbericht: Die Deutschen werden immer reicher - Wirtschaftspolitik - FAZ

Studie der Hans-Böckler-Stiftung: IMK: Polarisierung von Einkommen destabilisiert die Wirtschaft - Hans-Böckler-Stiftung
Und die dazugehörige Grafik: Fotostrecke - Hans-Böckler-Stiftung

Erstmal nur die nackten Zahlen:
Die oberen 10% besitzen 53% des Gesamtvermögens (ca. 5 Billionen €; ca. 600.000€ im Durchschnitt)
Die nächsten 40% besitzen 46% des Gesamtvermögens (ca. 4Billionen€; ca. 125.000€ im Durchschnitt)
Und die restlichen 50% besitzen nur noch 1,2% des Gesamtvermögens (ca. 100Mrd. €; ca. 2500€ im Durchschnitt)

Zum Vergleich: die kompletten deutschen Staatsschulden betragen 2,2 Billionen € - die aller Euro-Staaten zusammen:8,1Bio. €

Um mit zusätzlichen Einnahmen den Haushalt auszugleichen benötigt man etwas über 30 Mrd. € - also 400€ pro Person:
Für die oberen 10% wären das nur 0,06% ihres Vermögens - im Bereich von Messfehlern.
Bei den nächsten 40% sind das 0,3% - ebenso problemlos als Messfehler zu betrachten.
Kommen wir nun zur ärmsten Hälfte: Bei 2500€ sind 400€ genau 16%. - das ist der Teil, der bei den meisten Produkten als Mehrwertsteuer an den Staat abgeführt wird.

Das ist nur der aktuelle Stand - die Entwicklung hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft:
1998 besaß die ärmere Hälfte noch 3,7% des Gesamtvermögens (3,7% von ca. 6Bio. €: 222Mrd. €; also pro Person ca. 5500€)
Die reichsten 10% hatten 45% des Gesamtvermögens (2,7Bio. €; 350.000 € pro Person)

Das Vermögen der reichsten 10% hat sich also stärker erhöht als die Staatsverschuldung im selben Zeitraum.
Wohingegen die ärmere Hälfte über 50% des Besitzes verloren hat.

Die Entwicklung der Einkommen sieht ähnlich dramatisch aus: Fotostrecke - Hans-Böckler-Stiftung
Reichste 10%: +16,6%
Ärmste 10%: -9,6%

Wer reich ist, wird immer reicher - über 50% der Bevölkerung immer ärmer.
Der Kapitalismus als System der Gier zeigt sich von seiner schlimmsten Seite.

Dieser Fehlentwicklung muss man Einhalt gebieten:
Die Einkommen müssen umverteilt werden:
+ Mindestlohn (15€/h)
+ Hohe Spitzensteuersätze von 75%

mfg
v6ph1

PS: Diese Gier des kapitalistischen Systems ist in jedem sozialistische Lehrbuch zu finden. - Also nicht so überrascht tun, sondern handeln! - Ihr wurdet alle gewarnt.

[Snitlev]

Es ist schon eine paradoxe Situation und das nicht nur in Deutschland wenn man bedenkt das Deutschland mit ca. 2 Billionen € verschuldet ist aber 10% der Reichen in Deutschland ein Kapital von ca. 5 Billionen € besitzen ganz zu schweigen von den rechtlichen 40% mit einen Eigenkapital von immerhin 4 Billionen €.

Aber leben wir nicht nach einem Sozialstaatsprinzip lexexakt - Rechtslexikon Sozialstaatsprinzip ?

Ich habe mal geggogelt und bin mal auf diesen Absatz gestossen den ich recht treffend fand, die Quelle ist etwas unübersichtlich daher habe ich diesen Absatz mal als Pic hier veröffentlicht:



Die Quelle ist: Demografischer Wandel und Familienförderung - Frauke Brosius-Gersdorf - Google Books

Und irgendwie sehe ich daraus dass die Wohlhabenden eine Mitverantwortung bzw. Pflicht haben dieses Sozialstaatenprinzp mit aufrecht zu erhalten...

mfg

[Snitlev]

Rösler lehnt von der Leyens Armutsbericht ab

Das Wirtschaftsministerium verweigert dem von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen ausgearbeiteten Armutsbericht offenbar die Zustimmung. Der aktuelle Entwurf entspreche „nicht der Meinung der Bundesregierung“

Das Wirtschaftsministerium verweigert dem Papier die Zustimmung, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine interne Stellungnahme aus dem Ressort von FDP-Chef Philipp Rösler. Der aktuelle Berichtsentwurf sei „nicht ressortabgestimmt“ und entspreche daher „auch nicht der Meinung der Bundesregierung“.
Minister lehnt höhere Steuern für Reiche ab
Laut dem Entwurf soll geprüft werden, ob und wie über bisherige Steuern hinaus privater Reichtum für die Finanzierung öffentlicher Aufgaben herangezogen werden sollte. Das Wirtschaftsministerium wehrt sich der Zeitung zufolge strikt dagegen, mit Daten über eine ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung Steuererhöhungen zu rechtfertigen: „Vor allem Forderungen nach höheren Steuern für die, die den Sozialstaat finanzieren, lehnt das Ministerium entschieden ab“.

Quelle: Bundeswirtschaftsminister: Rösler lehnt von der Leyens Armutsbericht ab - Wirtschaft - FAZ

Es ist mühseelig nach Lösungen zu suchen wenn man der Realität nicht ins Auge schauen will, und immer wieder mit den gleichen Argumenten verfährt wie hier schon wieder von Hr. Rössler:

Rösler drängt der Zeitung zufolge darauf, die positiven Trends stärker in den Vordergrund zu stellen. So hätten seit 2005 mehr als zwei Millionen Menschen eine Beschäftigung gefunden.

gleiche Quelle

Was bringt Beschäftigung im Lohnniedrig-Bereich wenn man davon nicht leben kann bzw. noch auf zusätzl. Leistungen seitens des Staates angewiesen ist und von Sparen oder was weglegen für die Rente davon fange ich erst garnicht an.

Warum kapieren die Herrschaften nicht das man das Übel bei der Wurzel packen muss und man bezahlbare Vollbeschäftigung ermöglichen muss (in dem man die Leiharbeit zb. abschafft, die wird eh nur von den Unternehmern ausgenutzt).
Zukünftig kann das Ziel nur heißen Vollbeschäftigung so dass man auch davon leben kann und später seine verdiente Rente erhält, alles andere sind nur Mogelpackungen die niemanden ausser den Wahlkandidaten 2013 helfen werden...

mfg