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Thread: Leiharbeit in Deutschland auf Rekordhoch

  1. #1
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    Leiharbeit in Deutschland auf Rekordhoch

    Leiharbeit ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch.

    Die Zahl der Zeitarbeiter hat im vorigen Jahr mit 910.000 ein Rekordhoch erreicht und sich der Millionengrenze genähert. Das waren nach den am Freitag von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen zum Stichtag 30. Juni rund 103.000 oder fast 13 Prozent mehr als ein Jahr davor. Ein Drittel der Leiharbeiter war als Hilfspersonal tätig. Zudem erwies sich die Hälfte der Jobs mit einer Dauer von weniger als drei Monaten als sehr kurzlebig.
    "Die Zahlen zeigen, dass sich die Zweiteilung des Arbeitsmarktes weiter fortsetzt und die Zahl derjenigen zunimmt, die nur prekäre Arbeit finden", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Nach Einschätzung der Arbeitgeber könnte der Beschäftigungshöchststand damit schon erreicht sein. Der Großteil der Zeitarbeitsfirmen rechne mit einer Stagnation der Beschäftigtenzahlen auf hohem Niveau, sagte ein Sprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ).

    JEDER ZWEITE LEIHARBEITSJOB KÜRZER ALS DREI MONATE
    Quelle: Leiharbeit in Deutschland auf Rekordhoch | Inland | Reuters

    Das sieht man mal wie wichtig dieses Thema unserer Politik ist, Die Wirtschaft verlangt nach Leiharbeitern und die Politik macht die Augen zu, hauptsache wir bleiben wirtschaftlich stark egal welche Wege man dafür gehen muss und sei es zukünftig wieder moderne "Sklavenarbeit".
    Die Wirtschaft ist damit fein raus und um die armen Leiharbeiter kümmert sich ja dann der Staat indem er ihnen Hartz4 Zuwendungen genehmigt!
    Denn egal wie die Politik auch zukünftig über den Mindestlohn entscheidet, ein Leiharbeiter kann davon nicht leben bzw. seine Familie ernähren. Für mich ist es der falsche Schritt wenn man weiter auf Leiharbeit setzt...

    mfg

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    Ein Ex-Kollege von mir arbeitet bei einer Zeitarbeitsfirma. Er vermittelt Zeitarbeiter an Unternehmen aus verschiedensten Branchen.
    Fakt ist, dass der Großteil der Zeitarbeiter ungelernt und damit schwer vermittelbar ist. Die Zeitarbeit schafft es aber, diese Leute in Lohn und Brot zu bringen. Diese sind dabei bei den Zeitarbeitsfirmen (Tarifvertrag) angestellt, werden also nicht entgegen dem Glauben der Bevölkerung auf die Straße gesetzt, wenn das Kundenunternehmen deren Arbeitsleistung nicht mehr benötigt. Der Ansturm auf Zeitarbeitsfirmen ist dabei so groß, dass es sich seriöse Zeitarbeitsfirmen gar nicht erlauben können, ihre Mitarbeiter schlecht zu behandeln, denn das nächste Kundenunternehmen wartet schon auf den nächsten freien Mitarbeiter und die Konkurrenz versucht ordentlich abzuwerben.
    Die Kunden werden meist durch mittelständische Unternehmen repräsentiert, die oft unerwartet einen großen Auftrag reinbekommen haben oder ein Projekt abwickeln müssen und hierfür kurzfristig mehr Personal benötigen. Dank des Kündigungsschutzes (den ich auf der einen Seite gut finde, weil ich grade selbst davon profitiert habe) ist es vielen Unternehmen aber nicht möglich, Mitarbeiter einzustellen und diese über eine Anstellungsdauer von 6 Monaten hinaus zu behalten (ab da beginnt der Kündigungsschutz). Die Alternative ist also entweder Mitarbeiter direkt einzustellen und diese nach spätestens 6 Monaten auf die Straße zu setzen oder sich an Zeitarbeitsfirmen zu wenden.

    Ich glaube, dass hier auch und vor allem seitens der Gewerkschaften viel zu viel Wind gemacht wird und sich ein paar schwarze Schafe herausgepickt werden und viele wichtige Details weggelassen werden (zum Beispiel der Tarifvertrag, Kündigungsschutz usw.), um eine ganze Branche an die Wand zu stellen. Dabei ist das eigentliche Ziel doch nur eine Erhöhung der Mitgliederzahl der Gewerkschaften, um mehr Beiträge zu kassieren. Wobei bei Politikern das Sammeln von Wählerstimmen der Unaufgeklärten im Vordergrund steht.
    Last edited by LongbowArcher; 22.01.12 at 11:34.
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  3. #3
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    Im Grunde genommen wurde dieses Modell der Leih/Zeitarbeit unter Schröder den "Wirtschaftskanzler" geboren. Das Ziel war eigentlich Unternehmen bei Engpässen mit dieser Art Arbeitern zu helfen diese zu kompensieren was ja auch wirklich sinnvoll war/ist.
    Nur leider leider wird dieses nicht mehr dafür genutzt sondern es sind für die Unternehmen die effektivste und wirtschaftlichste Lösung ihre Produktivität dadurch zu steigern, es ist nicht die billigste aber man kann sich je nach Bedarf von Arbeitskräften trennen oder sie ordern ohne weitere soziale Verpflichtung gegenüber diesen Arbeitskräften und das ist in meinen Augen moderne Sklaverei...

    mfg

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    Freak69 (30.01.12) , Rebound (22.01.12)

  5. #4

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    Wieso ist das moderne Sklaverei? Die sozialen Verpflichtungen übernehmen die Zeitarbeitsfirmen also weiss ich nicht wo das Problem ist. Wenn ein Kundenunternehmen den geliehenen Mitarbeiter nicht mehr braucht, heisst das nicht, dass dieser auf der Straße sitzt, denn angestellt ist er bei der Zeitarbeitsfirma und auch hier gilt, selbstverständlich, das KschG. Ist damit für dich die Branche der Unternehmensberatung auch moderne Sklaverei? Diese werden auch von anderen Unternehmen gebucht, um kurzfristig eine Leistung zu erbringen und verabschieden sich danach wieder. Ähnlich verhält es sich mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern usw. Und weiter gedacht auch mit Baufirmen usw. Da kann man doch auch gleich die Frage stellen, warum ein Konzern nicht eigene Bauarbeiter in einer eigenen Abteilung beschäftigt, um die neue Konzernzentrale zu bauen. Ist das Sklaverei? Ich glaube, dass hier über das Thema Zeitarbeit in großen Teilen absolute Unwissenheit herrscht o_O
    Last edited by LongbowArcher; 22.01.12 at 15:16.
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  6. #5
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    Quote Originally Posted by LongbowArcher View Post
    Wieso ist das moderne Sklaverei? Die sozialen Verpflichtungen übernehmen die Zeitarbeitsfirmen. Ist damit für dich die Branche der Unternehmensberatung auch moderne Sklaverei? Diese werden auch von anderen Unternehmen gebucht, um kurzfristig eine Leistung zu erbringen und verabschieden sich danach wieder. Ähnlich verhält es sich mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern usw. Ist das Sklaverei? Ich glaube, dass hier über das Thema Zeitarbeit in großen Teilen absolute Unwissenheit herrscht o_O
    Wie ist es denn für einen Arbeiter der nicht weiß wo er morgen eingesetzt wird? Oder wie er seine Urlaubsplannung rechtfertigen soll in den Sommerferien wo Hochkonjunktur in den Betrieben herrscht?
    Die Zeitarbeitsfirmen bezahlen wohl kaum Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld ausser es ist tariflich vereinbart was ich aber bezweifel. Gewinnbeteiligung oder sonstige Vergünstigungen die andere normale festangestellte Arbeiter in ihren Betrieben erhalten.
    Die sozialen Verpflichtungen sind doch nur die mindestverpflichtungen, vom Lohn her wird er doch kaum leben können bzw. eine Familie ernähren.

    Zu deinen genannten Beispielen mit Wirtschaftsprüfern oder Steuerberatern ectr. Versicherungsvertretern usw. kannst du doch nicht wirklich mit Zeit/Leiharbeitern vergleichen, alleine schon das Gehaltsniveau ist doch schon eine andere Welt ganz zu schweigen das diese von dir genannten Beispiele ihre Unkosten auf den Kunden ablegen können.

    Für mich werden einfach billige Arbeitskräfte durch die Wirtschaft ausgenutzt und es ist für mich eine Art moderne Arbeitsklaverei, die politisch auch unterstützt wird!
    Das ist doch eine falsche Entwicklung, denn welcher Betrieb stellt denn noch Festangestellte Arbeiter ein, wenn man sich aus einen Pool bedienen kann um seinen Bedarf befriedigen zu können.
    Man braucht sich um keine Urlaubsplannung, Krankmeldungen, Gehaltserhöhungen, Weiterbildungen oder sonstige Anfragen kümmern die nunmal bei einem festangestellten Arbeiter vorkommen.
    Und wie es den Arbeiter dabei geht, ist doch dem Arbeitgeber egal, hauptsache er kann weiter seine Produktiivität steigern auf Kosten dieser "Leih/Zeitarbeiter" bedienen.
    Diese Arbeiter werden auch von den Festangestellten Arbeitern gemobbt und verachtet, da sie ja quasy ihre günstige Konkurenz sind die ja evtl. auch mal ihren Platz einnehmen könnten.
    Nein diese moderne Arbeiitssklaverei ist eine falsche Entwicklung...



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  7. Who Said Thanks:

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  8. #6
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    Moderne Sklaverei ist vielleicht übertrieben, doch scheinst du keine Ahnung von der Realität zu haben. Du redest wie ein BWL Student der nur die Statistiken und Zahlen kennt, von der Praxis aber keinen Plan hat. Hast du mal in einem Unternehmen gearbeitet wo Zeitarbeiter beschäftigt werden? Zeitarbeiter stehen in der Hierarchie noch unter den Auszubildenden.
    Sie werden am schlechtesten behandelt, bekommen am wenigsten Geld (bis auf wenige Ausnahmen wo Festangestellte und Zeitarbeiter denselben Lohn bekommen) und leisten oftmals noch mehr als die Festangestellten. Das sind alles Faktoren die man nicht unbedingt auf der Positiven Seite verbuchen kann. Warum genau jemand seine Arbeitskraft über eine Zeitarbeitsfirma anbietet sei mal dahingestellt und ist in dem Zusammenhang auch relativ egal.

    Ich kann mir Leiharbeiter jeden Tag live anschauen und kann dir zustimmen, das man diese Leute vermutlich nicht mehr anders für Arbeitsplätze vermitteln könnte. Doch sind die Bedingungen unter denen sie Arbeiten einfach unmenschlich (jedenfalls größtenteils).


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    Freak69 (30.01.12) , Se7Ven (22.01.12) , v6ph1 (22.01.12)

  10. #7

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    Ich bin fertig studiert und kein Student mehr. Ein Ex-Kollege arbeitet bei einer Zeitarbeitsfirma und selber setzen wir auch Zeitarbeiter ein (die wir von ihm vermittelt bekommen), wobei ich beim Auswahlprozess beteiligt bin. Und da läuft das ganz anders ab, als uns das weissgemacht werden soll. Auch bei anderen Unternehmen läuft das alles komplett anders ab, als es uns glauben gemacht werden soll.

    Ivch bleibe dabei: Hier werden viel zu viele Vorurteile in den Raum geworfen, leider vor allem von dir Snitlev. Ein Unternehmen kümmert sich auch nicht um Urlaubsplanung, Weiterbildung, Sozialabgaben von Angestellten von Baufirmen, Beratern, Werbeagenturmitarbeitern usw., die auch meist nie wissen, wo sie morgen arbeiten werden.
    Last edited by LongbowArcher; 22.01.12 at 15:47.
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    Quote Originally Posted by Rebound View Post
    Moderne Sklaverei ist vielleicht übertrieben, doch scheinst du keine Ahnung von der Realität zu haben. Du redest wie ein BWL Student der nur die Statistiken und Zahlen kennt, von der Praxis aber keinen Plan hat. Hast du mal in einem Unternehmen gearbeitet wo Zeitarbeiter beschäftigt werden? Zeitarbeiter stehen in der Hierarchie noch unter den Auszubildenden.
    Sie werden am schlechtesten behandelt, bekommen am wenigsten Geld (bis auf wenige Ausnahmen wo Festangestellte und Zeitarbeiter denselben Lohn bekommen) und leisten oftmals noch mehr als die Festangestellten. Das sind alles Faktoren die man nicht unbedingt auf der Positiven Seite verbuchen kann. Warum genau jemand seine Arbeitskraft über eine Zeitarbeitsfirma anbietet sei mal dahingestellt und ist in dem Zusammenhang auch relativ egal.
    Wenn wir die reale Arbeitssituation in einigen Betrieben präziser beobachten würden und die Umstände unter denen Menschen in unserer modernen Zeit arbeiten wäre diese Aussage sogar noch aus humanistischer Perspektive fokussiert Untertrieben.

    Quote Originally Posted by Rebound View Post
    Ich kann mir Leiharbeiter jeden Tag live anschauen und kann dir zustimmen, das man diese Leute vermutlich nicht mehr anders für Arbeitsplätze vermitteln könnte. Doch sind die Bedingungen unter denen sie Arbeiten einfach unmenschlich (jedenfalls größtenteils).
    Sicherlich gehört die Eigenverantwortung zu einer gesunden erfolgreichen Basis und dient dem weiteren Erfolg im Berufsleben ...die Motivation eines Menschen kann allerdings nach mehren Jahren Zeitarbeit leidvoll auf das Minimum reduziert sein.
    Last edited by Se7Ven; 23.01.12 at 00:13.

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    Freak69 (30.01.12) , Rebound (23.01.12)

  13. #9

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    Wobei ich natürlich nicht anzweifeln will, das es in der Branche viele schwarze Schafe gibt! (nur um das klar zu stellen :) )
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  14. #10

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    Quote Originally Posted by Snitlev View Post
    Im Grunde genommen wurde dieses Modell der Leih/Zeitarbeit unter Schröder den "Wirtschaftskanzler" geboren.
    Das ist Unfug.
    Ich hab schon Mitte der 80er bei Zeitarbeitsfirmen angeheuert, um mein Studium zu finanzieren, da hat noch niemand gewusst, das es mal einen Schröder geben wird.

    Hier stehe ich mal voll hinter Archer (und ihr wisst, da ich da wirklich nicht oft stehe ). Du wirfst da zwei Dinge durcheinander: Zeitarbeit ist nicht die moderne Sklaverei, sondern die moderne Tagelöhnerei. Mit dem Unterschied, das die Zeitarbeiter bei der Zeitarbeitsfirma fest angestellt sind und damit sämtliche Sozialleistungen bekommen.

    Natürlich arbeiten viele von denen unter recht üblen Bedingungen (ich selber hab mal wochenlang in einer Gießerei die Ansatzstücke von Nockenwellen abgeschlagen, das war echte Drecksarbeit in einem Betrieb mit irrsinnigen Lautstärken durch die Stanzen und Pressen und wahnsinnigen Temperaturen durch die Schmelzöfen. Ich hab mich da nur ganz vorsichtig bewegt, denn einen Gabelstapler, der um die Ecke kommt, hat man vorher weder gesehen noch gehört). Aber das sind nun mal überwiegend Menschen, die mit einer simplen Addition schon hoffnungslos überfordert sind. Und wenn du 10.000 Volt im Arm, aber keine Birne zum brennen hast, dann ist die Auswahl der Tätigkeiten, mit denen man dich betrauen kann, nun mal arg begrenzt.
    Und wer keinen Bock auf eine halbwegs vernünftige Ausbildung hatte, oder zu faul dazu war, oder zu dämlich dem Meister zuzuhören, wenn der was erkärt hat, nun, der darf sich hinterher auch nicht beschweren.

    Natürlich ist es hochgradig ärgerlich, das die Leiharbeiter häufig weniger verdienen als die fest angestellten Kollegen neben ihnen - aber das liegt nun mal in der Natur der Sache, da die Zeitarbeitsfirma ja auch was zurücklegen muss für Zeiten, in denen die Leiharbeiter mal nicht vermittelt werden können. Denn dann müssen die immer noch bezahlt werden, denn auch für die gilt der Kündigungsschutz.

    Dies betrifft sowieso überwiegend die ungelernten Pack-Ans, die bedauerlicherweise häufig auch keine besonders große Zuverlässigkeit zeigen. Im Sektor qualifizierte Arbeitskräfte sind die Lohnunterschiede schon geringer und es bestehen häufig auch Aussichten, langfristigere Engagemants zu bekommen. Denn als Arbeitgeber bezahl ich doch lieber 30€/h für eine Kraft, die ich als zuverlässig kenne, als 50€/h für einen ausgeliehenen, von dem ich nicht weiss, wie gut er arbeitet. Natürlich könnte ich den im Falle des Falles austauschen lassen, aber dann mus ich ja den Nächsten auch wieder erst mal einarbeiten.


    Selbstverständlich gbt es auch bei den Zeitarbeitsfirmen (und deren Kunden!) schwarze Schafe. Aber warum sollten da auch andere Regeln gelten als bei Waschmaschinen-Reparaturen oder Gebrauchtwagen-Verkäufern? Die meisten Firmen arbeiten korrekt, und die schwarzen Schafe muss man halt an den Pranger stellen.

    Natürlich ist Zeitarbeit nicht die wünschenswerte Königslösung, aber irgendeine Form der Tagelöhnerei hat es immer gegeben und wird es immer geben. Anders sind moderne Anforderungen an Flexibilität und Geschwindigkeit im produizierenden Gewerben halt nicht umzusetzen. Und eine feste Anstellung im Zeitarbeits-Gewerbe ist sicherlich das kleinere Übel, verglichen mit der amerikanischen Hire-and-Fire-Mantalität.
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