Mehr Studenten denn je

**Snitlev** · 13.09.11, 07:29

Im vergangenen Wintersemester haben die Studentenzahlen an den deutschen Hochschulen ein Rekordhoch erreicht. Mit 2,218 Millionen waren 96400 Studierende oder 4,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor eingeschrieben, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. In diesem Herbst wird ein noch deutlich größerer Andrang auf die Hochschulen erwartet, da wegen der Aussetzung der Wehrpflicht und doppelter Abiturjahrgänge in Niedersachsen und Bayern vermutlich mehr junge Menschen ein Studium aufnehmen werden. 1,06 Millionen der insgesamt 2,22 Millionen Studierenden waren Frauen.
Einen Rekord gab es im Wintersemester 2010/11 auch bei den Studienanfängern: Mit etwa 444700 stieg ihre Zahl gegenüber dem Vorjahr um mehr als 20000. Seit 2008 wurden jedes Jahr gut vier Prozent mehr Studierende gezählt.

Quelle: Mehr Studenten denn je - Service - sueddeutsche.de

Welche Gründe bzw. Ursachen könnte das haben, denke mal dass die meisten wissen dass es heutzutage ohne Studium schwer ist einen gut bezahlten Job zu erhalten, ohne Studium mit mittlerer Reife landet man doch meistens im Handwerk und dieser hat leider keinen "goldenen Boden" mehr bzw. ist es dort unheimlich schwer Geld zu verdienen oder aufzusteigen. Das mag zwar eine kleinere Rolle spielen aber in der heutigen Leistungsgesellschaft zählt nunmal das Studium als sicheres Standbein für den weiteren beruflichen Werdegang.
Eine andere Ursache mag sein das es wohl leichter geworden ist einen Studienplatz zu erhalten, ob das nun schulich einfacher geworden ist seinen Abschluß zu machen, kann ich nicht beantworden, dachte eher schwerer da G8 Einzug erhalten hat.

mfg

**Instab** · 16.09.11, 01:02

wen wundert es wenn man sieht dass in manchen regionen knapp 60% der grundschüler aufs gymnasium gehen. und wenn man dann noch die abi schnitte anschaut muss man sich schon fragen ob von dem eigentlich angedachten sinn dieses systems noch etwas übrig ist

**Snitlev** · 16.09.11, 09:17

Das ganze ist fatal und auch etwas kontraproduktiv, egal welche Städte oder Regionen man sich anschaut überall werden Händeringend Auszubildende für das Handwerk gesucht.

Ich kann mich noch erinnern dass man eine ähnliche Lage schon einmal hatte, das war Anfang der 70er Jahre wo es ein Überlauf im Handwerk gegeben hatte und niemand in die sogenannten neuen Fabriken/Produktionen wollte und die großen Industrien (Vorreiter waren die Automobilkonzerne) versuchten Mitarbeiter mit hohen Gehältern zu locken (Haustarife) und Akkordzulagen ectr.
Dadurch hat sich bei uns eine richtig gute Industrienation in allen Bereichen entwickelt ohne die wir heute kaum so gut dastehn würden im Export bei internationaler Konkurenz.

Aber die Kehrseite ist jetzt, dass man versucht in den Produktionsstätten diese hohen Lohnfaktoren runter zuschrauben (dazu dann noch das die Industrien das Leiharbeitersystem für sich ausnutzen ebenso die Arbeitslosen die sie für max. 9 Mon. einstellen gefördet mit Zulagen und sie dann wieder abschieben um sich die nächsten Zuschüsse zu holen), denn keiner möchte mehr unter normalen Tarif in einen Handwerksbetrieb, dazu jetzt noch die hohen Zahlen der Studenten und schon ist man sehr schlecht aufgestellt bei den guten alten Handwerksberufen.

Das Handwerk müsste mehr Anreiz schaffen, vor allen Dingen beim Lohn, einen anderen Anreiz wird wohl kaum überzeugen...

mfg

**mabuse** · 16.09.11, 13:59

Seh ich genau umgekehrt.

Letztens gab es noch eine Sendung im Fernsehen, in denen der allgemeinen Bildungsstand der Länder verglichen wurde. Während aufstrebende Schwellenländer einen Anteil von an die 60% Akademiker, Facharbeiter und Meister hatten, lag Deutschland mit müden 25% irgendwo ganz weit hinten. Die Türkei war noch schlechter . . .

Wir brauchen keine billigen Arbeitsplätze - Wertschöpfung in Deutschland kann nur über Wissen erfolgen, für alles andere sind wir einfach zu teuer.