Der Streit ist beigelegt, jedenfalls bis zum Jahr 2023: Die rot-grüne Minderheitsregierung in Nordrhein-Westfalen und die CDU-Opposition haben sich auf einen schulpolitischen Kompromiss verständigt. Der sieht eine neue Schulform vor: die Sekundarschule. Sie soll die bislang bestehenden Schulformen ergänzen. Die Kommunen sollen vor Ort entscheiden, welche Schulform für sie die jeweils beste ist. Und: Die Hauptschule verliert ihren Bestandsschutz in der Landesverfassung und darf sterben, wo es nötig ist - auch wenn alle Parteien betonen, es gehe nicht darum, eine Schulform abzuschaffen.
Die neue Sekundarschule soll ein längeres gemeinsames Lernen aller Schüler in den Klassen 5 und 6 erlauben. Dabei sollen auch gymnasiale Standards im Unterricht gelehrt werden. Ab Klasse 7 ist gemeinsames Lernen weiter möglich. Die Entscheidung, ob die Schüler auf verschieden Bildungsgänge aufgeteilt werden oder nicht, trifft die jeweilige Kommune. Im Unterschied zur Gemeinschaftsschule wird die Sekundarschule jedoch keine Oberstufe haben. Die neue Schulform soll jedoch mit Gymnasien oder Gesamtschulen kooperieren dürfen.
Das neue Konzept stellten die Spitzen von Landesregierung und CDU-Opposition am Dienstagmittag vor: Für die rot-grüne Koalition kamen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), für die Opposition der CDU-Landeschef Norbert Röttgen und der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl-Josef Laumann. Die politische Prominenz tritt gemeinsam vor die Presse, um den Schulstruktur-Streit zu beenden, der NRW seit über 30 Jahren beschäftigt hatte - mal heftig, mal schwelend.
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