Tunis - Zwei Tage nach der Havarie eines Flüchtlingsbootes vor der nordafrikanischen Küste schwindet für die vermissten Menschen die Hoffnung auf Rettung. Sie waren am Mittwoch nach einer Massenpanik an Bord ihres gekenterten Kutters in den Fluten verschwunden. Bis zu 270 Menschen gelten als vermisst. Nun teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nation (UNHCR) mit, es seien etwa 150 Leichen gefunden worden.
"Wir wissen, dass viele Frauen und Kinder unter den 150 sind", sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards. Schätzungsweise seien 850 Menschen an Bord des Schiffes gewesen, 578 konnten gerettet werden. Die Überlebenden würden in Flüchtlingslager gebracht, wo sie versorgt werden sollen. Edwards sprach von einem der schlimmsten Flüchtlings-Unglücke im Mittelmeer in diesem Jahr.
Das am Mittwoch gesunkene Boot hatte die aus Afrika stammenden Flüchtlinge von Libyen zur italienischen Insel Lampedusa bringen sollen. Vor den tunesischen Kerkenna-Inseln erlitt der Kahn jedoch bei schwerer See eine Motorpanne. Tunesisches Militär hatte in einer dramatischen Rettungsaktion Hunderte Passagiere in Sicherheit gebracht.
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