Mit dem Ende der Wehrpflicht gibt es auch keine Zivis mehr. Um den Verlust dieser Helfer im Gesundheitssystem zu kompensieren, wollen zwei CDU-Politiker Hartz-IV-Bezieher verpflichten. Arbeitslose sollten für gemeinnützige Dienste an Stelle der bisherigen Zivildienstleistenden herangezogen werden können, finden die CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann und Peter Tauber. Zumindest haben sie den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages beauftragt, die rechtlichen Grundlagen für die ersatzweise Heranziehung von Hartz-IV-Beziehern zum Freiwilligendienst zu prüfen.
Ab dem 1. Juli gilt ein Gesetz, das statt der Wehrpflicht einen freiwilligen Dienst vorsieht. Dieser wird damit auch im zivilen Bereich installiert und soll dort 6 bis 24 Monate dauern. Linnemann nun schreibt auf seiner Website, er wolle prüfen lassen, ob es möglich sei, "Hartz-IV-Empfänger durch gemeinnützige Tätigkeit zu qualifizieren". Im Bereich der Freiwilligendienste könnten Menschen mehr lernen als bei Ein-Euro-Jobs, sehr viel besser weitergebildet werden und würden mehr Wertschätzung erfahren, so Linnemanns Logik.
Das zuständige Bundesfamilienministerium äußerte sich jedoch irritiert. "Wir betonen, dass es im Bundesfreiwilligendienst um die Gewinnung von echten Freiwilligen geht und nicht um einen Zwangsdienst", erklärte ein Sprecher. Gerade im sensiblen Dienst am Menschen seien Frauen und Männer nötig, "die das aus echter Überzeugung, mit Liebe und Engagement tun. Das geht nicht mit Zwang."
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