Jetzt ist er ausgesprochen, der böse Verdacht: Die SPD argwöhnt, Verteidigungsminister Guttenberg habe seine Doktorarbeit in Teilen gar nicht selbst geschrieben. Der unfreiwillige Helfer arbeite beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags.
Berlin - Die Plagiatsvorwürfe gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) werden immer heftiger. "Es entsteht der Eindruck, dass Teile der Doktorarbeit von Ghostwritern in der Bundestagsverwaltung geschrieben wurden", erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, in Berlin. "Die Öffentlichkeit hat Anspruch darauf, zu erfahren, ob der Wissenschaftliche Dienst zu Privatzwecken eingesetzt wurde und Guttenberg seine Promotion auf Kosten der Steuerzahler geschrieben hat."
Nach Informationen des SPIEGEL hatte der Bundesverteidigungsminister eine Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags beinahe unverändert in seine Doktorarbeit übernommen. Das Papier hatte er als CSU-Abgeordneter selbst in Auftrag gegeben. Die SPD äußerte jetzt den Verdacht, Guttenberg habe sich eines Ghostwriters bedient. Sie forderte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) zu einer raschen Klärung des Vorgangs auf.
Der Ministerialrat Dr. Dr. Ulrich Tammler verfasste 2004 für Guttenberg die Ausarbeitung "Die Frage nach einem Gottesbezug in der US-Verfassung und die Rechtsprechung des Supreme Court zur Trennung von Staat und Religion". Obwohl Abgeordnete den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags nur für mandatsbezogene Arbeit nutzen dürfen, habe Guttenberg den Text nahezu vollständig in seine Dissertation eingefügt. Änderungen an dem Text fänden sich kaum. Tammler werde namentlich in keiner Quellenangabe zitiert.
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