Der umstrittene türkische Actionfilm "Tal der Wölfe – Palästina" wird nun doch in deutschen Kinos gezeigt. Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) hatte der Produktion noch am Montag die Freigabe verweigert. In zweiter Instanz hat die Einrichtung am Donnerstagmorgen das Kennzeichen "Keine Jugendfreigabe" an den Spielfilm vergeben. Er darf also gezeigt werden, allerdings nur vor einem erwachsenen Publikum. Der Kölner Verleih Pera-Film reagierte umgehend: Bereits am Donnerstagabend war "Tal der Wölfe" in Kinos in Deutschland und Österreich zu sehen – allein im größten Kino Düsseldorfs gibt es vier tägliche Vorführungen. Einige Kinos zeigen auf ihrer Homepage weder das Filmplakat noch Szenenbilder, sie verzichten auf die Übersetzung des Originaltitels und auf die bei allen anderen Filmen übliche Beschreibung des Inhalts.
Der Film war schon vor dem Start umstritten, weil er neben Szenen von extremer Brutalität "propagandistische Tendenzen" enthält, wie die FSK in ihrer Freigabebegründung schreibt. Die Handlung von "Tal der Wölfe – Palästina" ist an einer wahren Begebenheit aufgehängt: Soldaten der israelischen Marine hatten am 31. Mai 2010 neun Aktivisten an Bord des Schiffes "Mavi Marmara" getötet. Diese hatten sich geweigert, das türkische Schiff in internationalen Gewässern zu übergeben. Im Film werden die Verantwortlichen des Übergriffs verfolgt, es kommt zu extremen antisemitischen Ausfällen; "unzählige Personen werden wahllos oder ganz bewusst getötet", wie die FSK schreibt. So sollen in den gewalttätigsten Szenen Menschen mit Ungeziefer verglichen und danach gequält oder getötet werden.
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