Montagabends in einem deutschen Wohnzimmer: Der erste Arbeitstag der Woche ist vorbei, und ein wenig Entspannung vor dem Fernseher täte jetzt gut. Doch leider ist das Programm vor Mitternacht recht bescheiden. Die DVD-Sammlung ist alt. Und die nächste Videothek viel zu weit weg, zumal es draußen schüttet. Wie großartig wäre es, könnte man jetzt den Thriller schauen, der am Wochenende zu nachtschlafender Zeit lief.
Glücklicherweise muss es nicht mehr viele solcher Abende geben. Das Fernsehen steht vor einem Umbruch, gegen den die Einführung des Farbfernsehens 1967 als blasse Episode erscheint. Hightech-Unternehmen und Sender wollen endlich einlösen, was sie seit mehr als einem Jahrzehnt versprechen: Sie wollen Fernsehen und Internet zum ultimativen Wohnzimmer-Erlebnis verschmelzen. Gucken und klicken – was man will, wann man will. Thomas Künstner von der Unternehmensberatung Booz & Company verfolgt seit den frühen neunziger Jahren die Entwicklung der beiden Medien und hat schon viele Ideen verpuffen sehen; er ist sicher: »Die Wende steht wirklich bevor.«
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