Barbara Huber hat Schmerzen, immer noch. Aber nicht dem Arzt, der ihr nach ihrem Badeunfall den Unterschenkel nähte, macht sie einen Vorwurf. Sondern der Leitung des Klinikums Bogenhausen in München: Dass ihr nach einer Infektion am Ende ein Stück Haut transplantiert werden musste, führt Huber auf schlechte hygienische Bedingungen zurück.
Die damaligen Geschäftsführer des Städtischen Klinikums München hatten ihren Chirurgen über Monate verschmutztes Besteck in die OP-Säle liefern lassen, Beschwerden und ein externes Gutachten ignoriert. Der Dienstleister, der die Scheren und Skalpelle säuberte, arbeitete laut Gutachten zwar nicht steril, aber billig.
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen unbekannt, drei Manager wurden fristlos entlassen. Die neue Leitung sagt, dass nach derzeitigem Kenntnisstand keine Patienten geschädigt wurden, räumt aber Fehler ein.
Das Problem beschränkt sich nicht auf München. Bis zu 40.000 Menschen sterben jährlich, weil sie sich mit Krankenhauskeimen infizieren. Das schätzt die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH). Patienten infizieren sich durch nichtsteriles OP-Besteck, häufiger durch Fehler des Pflegepersonals. Mikroben können auf den ganzen Körper übergreifen, dann endet die Infektion oft tödlich.
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