Die Bank, die sich zu sicher fühlte [Schweiz]
Alles schien so einfach zu sein. Keine Zweigstellen in den Vereinigten Staaten, die Geschäfte ganz nach Schweizer Recht und - die anderen machten es ja genauso: Die Bank Wegelin glaubte sich unverwundbar, als sie US-Kunden half, Steuern zu hinterziehen. Doch für das Geldhaus endete die Geschichte dramatisch - und die gesamte Schweizer Bankbranche gerät in Bedrängnis.
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Ausgerechnet die Vereinigten Staaten, das Land, das der Schweiz so viel ferner ist als Deutschland und all die anderen Staaten, deren Bürger ihr Geld gerne vor dem Fiskus verstecken. Ausgerechet die USA also, hat die Schweizer Finanzindustrie derart heftig attackiert, dass jetzt die erste Bank kapituliert hat: Nach knapp 275 Jahren wird die Bank Wegelin ihre Geschäfte endgültig einstellen.
Die US-Behörden klagten gegen das Institut, weil es Personen aus den Vereinigten Staaten geholfen hatte, Steuern zu hinterziehen. Daraufhin hatte sich Wegelin schon vor einem Jahr praktisch aufgeben. Weite Teile des Geschäfts wurden an die Raiffeisen-Gruppe verkauft und zuletzt nur noch die Konten der US-Kunden betreut, die nun endgültig abgewickelt werden.
Zugleich hat Wegelin eingestanden, dass es durch "Eröffnung von Konti und Depots und deren Betreuung für amerikanische Steuerpflichtige US-Recht verletzt" habe. Dafür wird die Bank einen Betrag von 57,8 Millionen Dollar an die Vereinigten Staaten zahlen.
Quelle: Wegelin: Die Schweizer Bank, die sich zu sicher fühlte - Wirtschaft - Süddeutsche.de
Wegelin als Kronzeuge gegen die anderen Schweizer Banken?
Als entsprechenden Hinweis darauf werden vor allem Aussagen in einer Erklärung des geschäftsführenden Bankteilhabers Otto Bruderer gedeutet. Bruderer räumte nicht nur ein, dass die Bank US-Kunden bei der Hinterziehung von Steuern unterstützte - er ließ auch keinen Zweifel daran, dass die Bank genau wusste, was sie tat.
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Wegelin habe die Steuerzahler dabei unterstützt, ihre Pflichten zu verletzen, heißt es in der Erklärung. Und: "Wegelin war bewusst, dass dieses Vorgehen falsch war." Aber man habe eben als Bank geglaubt, dass derlei Geschäfte in der Branche üblich seien. Genau auf einen solchen Satz hätten die amerikanischen Behörden gewartet, sagte Experte Kunz. Er signalisiere, dass viele Banken in der Schweiz genauso wie Wegelin gehandelt hätten. "Das ist sicherlich ein Problem für die übrigen Schweizer Banken." Ein solcher Satz kann womöglich als Druckmittel gegen andere Institute verwendet werden, weil er zeigt, dass die Beihilfe zur Steuerhinterziehung für manche Schweizer Institute wohl auch Strategie war - und nicht nur das Werk einzelner Mitarbeiter.
Was womöglich genauso schwer wiegt: Der Fall Wegelin demonstriert, dass sich keine Schweizer Bank in Sicherheit wiegen kann. Denn ausgerechnet das Institut, das nun aufgrund der Klagen in den USA die Geschäft aufgibt, hatte nach Angaben in der Erklärung Bruderers nicht mit einem Verfahren in den Vereinigten Staaten gerechnet.
Zum einen, weil die Bank keine Zweigstellen oder Büros in den USA unterhielt. Zum anderen, weil sie zugleich davon ausging, im Einklang mit Schweizer Recht zu handeln. Was also sollte ihr passieren? Nun weiß die ganze Bankszene: Es kann alles passieren. Der Arm der amerikanischen Justiz ist lang. Nicht ohne Grund sprach der zuständige Staatsanwalt Preet Bharara von einem "watershed moment" - von einem Wendepunkt.
Derzeit haben die Staatsanwälte noch rund zehn weitere Schweizer Banken im Visier, darunter nicht nur große Privatinstitute wie Credit Suisse und Julius Bär, sondern auch die Kantonalbanken von Zürich und Basel-Stadt. Die Schweizer Großbank UBS hatte bereits in einem ähnlichen Verfahren eine Strafe von knapp 800 Millionen Dollar gezahlt - und die Namen von mehr als 4000 Kunden den US-Behörden übergeben. Ein Teil der UBS-Kunden wurde übrigens dann von Wegelin übernommen. Ein gewaltiger Fehler, wie die Bank mittlerweile weiß.
Quelle: Schuldeingeständnis des Schweizer Bankhauses Wegelin - Wegelin als Kronzeuge gegen die anderen Schweizer Banken? - Wirtschaft - Süddeutsche.de
Dieses Beispiel sollte sich mal unser "Stasx" (Befürworter für Vorratsdatenspeicherung und noch extremere Kontrollen) und vor allen Dingen der jennige der den Deutschen Steuerhinterziehern ihre illegalen Machenschaften dank der Schweiz legalisieren wollte!
Ein großer Dank dass dieses fadenscheinige und Verarschen aller ehrlichen Steuerzahler gescheitert ist. Nun solle man sich mal die konsequenz der USA zu Herzen nehmen und genauso gegen diese Steueroasen vorgehen, das was die USA hier erreicht hat könnte als Beispiel für andere gelten nicht nur für die Steuerhinterzieher sondern auch für die Steueroasen...
mfg
PS. Sorry meine "-" Äusserung zu Schäuble, aber er ist in meinen Augen so einer wie man sie früher gehasst hat in der ehemaligen DDR