Pegida: Gefährliche Mixtur aus Angst, Zorn und Vorurteil
Kernphysiker können die kritische Masse genau definieren. Doch was braucht es, um eine politische Kettenreaktion auszulösen? Politik und Gesellschaft müssen Ressentiments bekämpfen, von denen rechte Bewegungen wie Pegida leben - solange es noch geht.
Quote:
Vorurteile nicht politisch schüren - sondern sie bekämpfen
Wer die Leute sind, die in Dresden zu Tausenden, in Berlin, Chemnitz, Düsseldorf oder Bonn zu Hunderten und andernorts zu wenigen Dutzenden unterwegs sind, dafür gibt es viele Beschreibungen: Islamhasser, Ausländerfeinde, Nazis in Nadelstreifen, rechtsorientierte Wutbürger oder tatsächlich "besorgte Bürger", die ihrer Angst und ihren Vorurteilen in großer Zahl gemeinsam Ausdruck verleihen.
Es sind ja alle dabei, der Hooligan und der Neonazi - aber eben auch, wenigstens in Dresden, die vielen, die nicht auf eine Stufe mit Rechtsextremen gestellt werden wollen. Diese Mischung ist es, scheinbar neu und potenziell explosiv, die es der Politik lange schwer machte, ihr mit dem richtigen Ton zu begegnen.
Es wäre freilich falsch, nur auf die vielköpfige Menge in Dresden zu blicken. Und erst recht töricht, den Pegida-Propagandisten im Netz zu glauben, die sich schon als bundesweite Massenbewegung sehen, bloß weil von Bogida in Bonn bis Wügida in Würzberg überall Ableger zu sprießen scheinen. Denn was außerhalb Sachsens dem Dresdner Original nachzueifern sucht, ist alles andere als neu: Ob "Hooligans gegen Salafisten" (Hogesa) in Köln Krawall machen oder in Hannover aufmarschieren, ob eine "Bürgerinitiative" in Berlin-Marzahn Stimmung gegen ein Flüchtlingsheim macht oder ob das Gida-Etikett die Transparente von Aufmärschen in Düsseldorf oder Bonn ziert - überall dort stehen rechte Extremisten, den Verfassungsschutzbehörden oft gut bekannt, hinter den Aufrufen.
Vorurteile gegenüber Muslimen bestehen auch in der Mitte der Gesellschaft
Massen freilich mobilisiert sie im Westen so nicht - jedenfalls nicht auf der Straße. In den sozialen Netzwerken des Internets ist zwar zu beobachten, wie sich viele Nutzer längst in eine ungerichtete Wut hineingesteigert haben, die ihr Ziel mal in der EU, mal in den Muslimen, mal in den Flüchtlingen, mal in der Regierung und meistens einfach in der Politik zu finden glauben.
Viele dieser Wütenden sind wohl nur noch schwer zu erreichen, zu sehr haben sie sich abkapselt in geschlossenen Diskussionszirkeln, die alles, was von außen kommt, als Mainstream verteufeln. Doch nur in Dresden ist diese Mixtur aus Angst, Zorn und Vorurteil bisher aus dem virtuellen Raum auf die Straße geschwappt. Das mag damit zu tun haben, dass in Sachsen rechtsextreme Positionen auch bei Wahlen deutlich mehr Stimmen bekommen als anderswo. Vielleicht auch damit, dass die Pegida-Leute selbst nicht aus den Reihen der üblichen rechtsextremen Verdächtigen kommen - auch wenn sie sich Rechtsextremen offen zeigen. Aber das macht es nicht besser.
In seiner Dresdner Version zeigt Pegida nämlich, dass Islamhass und Ausländerfeindlichkeit eben keineswegs nur von den extremistischen Rändern kommen müssen. Vorurteile gegen Asylbewerber oder Muslime bestehen auch in der Mitte der Gesellschaft, nicht nur in Deutschland. Sie können geschürt und politisch ausgenutzt werden. Sie können aber auch von Gesellschaft und Politik bekämpft werden. Am einfachsten noch dann, bevor das Ressentiment seine kritische Masse erreicht.
Quelle: Pegida: Gefährliche Mischung aus Angst, Zorn, Vorurteil - Politik - Süddeutsche.de
Aufgrund der aktuellen Geschehnisse kann man sich ja mal seine Gedanken zu dieser "Pegida" machen.
Ich sehe das ganze zwiegespalten, wie wohl die meisten unter Euch auch, dennoch ist es meines Erachtens ein Aufschrei einer vollkommen verunsicherten Bevölkerung im allg. gegen unsere Regierung, indem man sich jetzt an der Pegida Bewegung beteiligt und das hat nichts mit Fremdenhass zu tun, sondern mit der eigenen Unzufriedenheit auf unsere Politik, wobei ich mich aber immer wieder frage, warum wurde trotzdem die CDU mit so vielen Stimmen gewählt, oder sind es jetzt ganau die die garnicht wählen waren?
Klar ist auch ein Teil der rechten Szene stark vertreten um sich so präsenter zeigen zu wollen bzw. weitere "Gesinnungsgenossen" anzuködern, da muss man aufpassen.
Dann gibt es noch die die weder rechts noch links sind und sich in der Mitte befinden, diese haben Angst vor weiteren sozialen Einbußen und sehen sich in Gefahr durch die Flüchtlingsschmarrotzer, die aber überwiegend wohl überwiegend aus Osteuropa kommen, sorry will keinen auf den Schlips treten, aber ich rede ausschließlich nur von Flüchtlingen die unser Sozialsystem unterwandern und ausnutzen.
Flüchtlinge aus Syrien oder anders stark umkämpfte Gebiete die das schlimmste durch die ISIS erleiden mussten, sollten wir mit offenen Armen aufnehmen, denn diese Menschen haben für uns unvorstellbares durchlebt und sie brauchen jetzt einfach Hilfe und Schutz.
Man sollte auch aufhören alle Muslime mit der radikalen ISIS oder Salafisten zu vergleichen, denn diese gewaltbereiten Islamisten, die dass auch noch unter ihrem Gott verkaufen und gutheißen, schaden damit der gesamten Religion.
Ich hoffe nur dass unsere Politik die richtigen Zeichen dieser immer größer werdenden Bewegung richtig erkennt und einzugrenzen weiß!
Denn solange es bei uns in Deutschland immer mehr Armut, Ungerechtigkeit im Sozialsystem, Alterarmut und Perspektivlosigkeit von Jugendlichen gibt, wird diese Bewegung nicht so einfach enden, bzw. wird sie nur noch größer werden. Das liegt aber an unserer Politik denn diese hat die Mittel und Möglichkeiten das zu ändern...
mfg