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View Full Version : WLAN-Lokalisierung: Erste Anwendungen ab April



Snitlev
23.02.09, 10:33
Seit gut einem Jahr testet das Fraunhofer Institut in Nürnberg die Lokalisierung via WLAN - erfolgreich. Ab April soll es erste Anwendungen für den Endnutzer geben, also alle die ein Smartphone oder einen PDA mit WLAN besitzen.

Quelle: WLAN-Lokalisierung: Erste Anwendungen ab April - Testticker.de (http://www.testticker.de/news/2009/02/17/wlan_lokalisierung__erste_anwendungen_ab_april)

Schön und gut, man hätte deutlich mehr Quellen da Wlan fast überall vorhanden, aber wie verhält es sich dann mit Geschwindikkeit und wie sieht die Sicherheit aus...

mfg

v6ph1
23.02.09, 12:14
Es geht erstmal nur darum, den Nutzer mit Hilfe der verfügbaren WLANs und deren Empfangsstärke zu orten:
Das Funktioniert im Prinzip so, wie GPS, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Für eine Sichere Lokalisierung müssen min. 3 WLANs zur Verfügung stehen. Bei Berücksichtigung der Höhe, wenn man die nicht aus dem Gelände schließen will, müssen es sogar 4 sein.
Nachteil dabei ist aber die geringe Reichweite bei WLAN mit ca. 30-50m. Damit hat man zwar in Innenstädten relativ gute Chancen auf eine erfolgreiche Lokalisierung, aber etwas außerhalb und in Gebieten ohne DSL wird man kaum WLAN finden.

Ein anderes Problem besteht, wenn jemand seinen Router austauscht und dann die Daten über die Router nicht aktuallisiert werden, dann taugt der nix mehr zur Lokalisierung und ist im Prinzip nicht vorhanden.

Wie für die genaue Lokalisierung die Internetverbindung hergestellt wird, ist erstmal davon unabhängig, somit spielt die Empfangsstärke und somit die WLAN-Geschwindigkeit keine Rolle, da man sich ja via UMTS und GPRS verbinden kann.

Weiterhin gibt es auch viele Störquellen, wie Bluetooth-Adapter und auch Mikrowellen, die ebenso im 2,4GHz-Band senden.

mfg
v6ph1

mabuse
24.02.09, 12:28
Ein anderes Problem besteht, wenn jemand seinen Router austauscht und dann die Daten über die Router nicht aktuallisiert werden, dann taugt der nix mehr zur Lokalisierung und ist im Prinzip nicht vorhanden.
Warum sollte grundsätzlich irgendjemand seinen Router für so einen Schwachfug zur Verfügung stellen?

In der Praxis kann sowas sinnvoll nur bei öffentlichen WLANs in Hotels, Flughäfen und Bahnhöfen eingesetzt werden - und da hängen die nötigen Informationen, die einem das Smartphone geben soll, doch eh rum bzw. es gibt's genug Infostände oder Angestellte, die man auch fragen könnte . . .

Mal wieder eine vollkommen überflüssige und wahrscheinlich auch vollkommen überteuerte technische Spielerei. Und wahrscheinlich werden sich die Provider auch daran wieder dumm und dämlich verdienen, so wie an SMS . . .

v6ph1
24.02.09, 14:18
Warum sollte grundsätzlich irgendjemand seinen Router für so einen Schwachfug zur Verfügung stellen?
Muss man ja nichtmal, man kann ja die Router auch mit einigen (4) Messungen lokalisieren.


In der Praxis kann sowas sinnvoll nur bei öffentlichen WLANs in Hotels, Flughäfen und Bahnhöfen eingesetzt werden - und da hängen die nötigen Informationen, die einem das Smartphone geben soll, doch eh rum bzw. es gibt's genug Infostände oder Angestellte, die man auch fragen könnte . . .

Mal wieder eine vollkommen überflüssige und wahrscheinlich auch vollkommen überteuerte technische Spielerei. Und wahrscheinlich werden sich die Provider auch daran wieder dumm und dämlich verdienen, so wie an SMS . . .
Dort hat man zumindest die größten Chancen sich genau zu orten. Aber wie du schon sagst: 1 Frage genügt und dürfte sogar fast schneller zu Zeil führen.

mfg
v6ph1

mabuse
26.02.09, 10:17
Muss man ja nichtmal, man kann ja die Router auch mit einigen (4) Messungen lokalisieren.
Und wie willst du aus der Tatsache, das sich links und rechts von dir ein paar Router befinden, eine Koordinate auf einer Landkarte generieren?

Entweder schlägst du anhand irgendwelcher Kenndaten (und da seh ich im Moment nur die IP-Adresse) nach, wem das Ding gehört und wo es steht - und hast damit einen klaren Verstoß gegen Datenschutz.

Oder du versendest über jeden Router ein paar Daten und lässt deinen Standort vom Zugangsprovider anonymisert berechnen - was nur funktioniert, wenn alle Router beim gleichen Provider liegen (sonst wieder Datenschutz) und darüber hinaus erst mal die Berechtigung zum Versenden von Daten über den jeweiligen Router vorausetzt - was wieder zu Sicherheitsproblemen führt und zweckentfremdet werden kann.

Nein, völlig technisch und sicherheitsmäßig betrachtet eine völlig unausgegorene Idee.

v6ph1
26.02.09, 11:54
Und wie willst du aus der Tatsache, das sich links und rechts von dir ein paar Router befinden, eine Koordinate auf einer Landkarte generieren?
Dass 3 bzw. 4 Punkte und deren Entfernungen genügen, sollte dir bekannt sein.
Nun zum Thema, wie man die Positionen der Router bestimmt und eindeutig speichert:
Mit wenigen Messungen (4) kann man anhand der Empfangsstärke beurteilen, wo der Router steht. (ist auch nur elementare Geometrie)
Weiterhin sendet jeder Router neben dem Namen des Netzwerkes (SSID) auch eine eindeutige Kennung (glaube die MAC des Routers)

Entweder schlägst du anhand irgendwelcher Kenndaten (und da seh ich im Moment nur die IP-Adresse) nach, wem das Ding gehört und wo es steht - und hast damit einen klaren Verstoß gegen Datenschutz.
Bei der IP-Adresse sehe ich das auch so, aber mit der MAC, wenn diese nur zur Lokalisierung genutzt wird, sehe ich das nicht kritisch. Aber wenn man eben recht selten die Ortung neu kalibriert, kann es zu Problemen kommen. (umgestellte Router, ersetzte Router)

mfg
v6ph1

plentonimus
26.02.09, 12:08
Und wie willst du aus der Tatsache, das sich links und rechts von dir ein paar Router befinden, eine Koordinate auf einer Landkarte generieren?

Entweder schlägst du anhand irgendwelcher Kenndaten (und da seh ich im Moment nur die IP-Adresse) nach, wem das Ding gehört und wo es steht - und hast damit einen klaren Verstoß gegen Datenschutz.
Du hast die Funktionsweise nicht verstanden.
Das geht nämlich so:

Du schnappst dir ein Auto und fährst um die Häuser (dabei zeichnest du die MAC-Adressen der W-LAN Router/Accesspoints auf und speicherst sie mit den GPS Koordinaten in die Datenbank).
Du besorgst dir Kartenmaterial (meinetwegen kannst du die GPS infos extrapolieren und ein Gitternetz über die Karte legen).
Der Anwender: Das Gerät schaut sich nach AP's um und schlägt diese in der Datenbank nach bis die höchste Übereinstimmung getroffen wird - somit weiss das Gerät, dass es sich mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit an ein einem Punkt im Umkreis des "max. Treffers" befindet).

und tada! du hast dich auf der Karte gefunden.

Skyhook Wireless (http://skyhookwireless.com) ist weltmarkleader (so viel ich weiss). Sie bieten auch noch eine schöne Animation an wie es funktioniert (http://skyhookwireless.com/flash/loader_howitworks.swf).

Das läuft auf dem Ipod touch! (also ohne GSM-Anbindung).

mabuse
27.02.09, 10:40
Feine Erklärung . . .

Und jetzt die große Frage: Wie kommen die Accesspoints in die Datenbank?

Indem Menschen mit Autos durch die Gegend fahren, die APs aufwendig orten und das dann abspeichern?
Was würdet ihr schätzen, wann Deutschland komplett erfasst ist? 30 Jahre? Wie groß ist die Lebensdauer eines durchschnittlichen AP's? Wie oft ziehen Menschen um und nehmen ihren AP mit? Wieviel AP's laufen nur bei Benutzung?

Ne, ich kann die praktische Anwendbarkeit nicht sehen. Nüchtern betrachtet kann man damit vieleicht die Ballungsräume erfassen, etwas weiter außerhalb wird das Netz zu dünn (Reichweite eines AP's?). Nimmt man dazu die Unzuverlässigkeit privater AP's durch Umzüge, Defekte, Neukauf, Abschalten bei Nichtgebrauch - alleine der Aufwand, diese Datenbank auch nur halbwegs aktuell zu halten . . .
Wie soll das finanziert werden?

Warum nehmen die nicht einfach die Handy-Sendestationen dafür? Das Netz ist in etwa gleichmäßiger Dichte in ganz Deutschland vorhanden, die Kennungen sind bekannt bzw. unterliegen nicht dem Datenschutz und ändern sich auch nicht.



Die Idee an sich ist ja ganz niedlich und irgendwo auch naheliegend - aber nüchtern betrachtet viel zu aufwendig. Vor allem vollkommen überflüssiger Aufwand, man könnte so viel einfacher die vorhandene GPS-Infrastruktur um die Ortung von Handy-Sendemasten für die wenigen Fälle, in denen GPS versagt, erweitern.

Aber irgendwie scheint es ja normal zu sein, alle Probleme am Computer, die bereits gelöst sind, noch ein zweites und drittes Mal etwas komplizierter zu lösen . . .