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View Full Version : Boom der Schichtdienste: Immer mehr Deutsche arbeiten am Wochenende oder nachts



Snitlev
18.02.13, 09:34
Schuften, wenn andere Leute feiern oder schlafen: Die Arbeit an Wochenenden, in Schichten und in der Nacht nimmt deutlich zu. Inzwischen geht jeder vierte Deutsche am Samstag oder Sonntag regelmäßig in den Betrieb.



Berlin - Sie arbeiten als Kellner, am Flughafen, in Altenheimen, Redaktionen oder sind Führungskräfte: Immer mehr Menschen in Deutschland verdienen ihr Geld am Wochenende, abends, in der Nacht oder im Schichtbetrieb. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor, über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Demnach arbeiteten im Jahr 2011 etwa 8,9 Millionen Beschäftigte, also jeder vierte, "ständig oder regelmäßig am Wochenende". 2001 waren es nur 6,7 Millionen.

Auch die Schichtarbeit hat nach Angaben der Bundesregierung stark zugenommen: Die Zahl der Beschäftigten mit solchen Arbeitsrhythmen erhöhte sich von 2001 bis 2011 von 4,8 auf sechs Millionen. Am weitesten verbreitet sei Schichtarbeit

>in den sozialen Berufen,
>in der Gesundheitsbranche,
>bei Maschinen- und Anlageführern
>und beim Verkaufspersonal.



Dazu merkt die Bundesregierung an, dass für Schichtarbeiter das Risiko von psychischen Belastungen steige "und erhöhte gesundheitliche Risiken bestehen".

Die Nachtarbeit breitet sich nach der amtlichen Darstellung ebenfalls wieder aus, 2011 erreichte sie den Höchststand von 2008. Zwischen 23 und 6 Uhr mussten vor zwei Jahren 3,3 Millionen Beschäftigte ran. Von 2001 bis 2004 lag ihre Zahl noch bei 2,5 Millionen.

Überlange Arbeitszeiten seien "nach wie vor eine Ausnahme", heißt es in der Antwort weiter. Sie hat in den untersuchten zehn Jahren allerdings zugenommen. Mehr als 48 Stunden die Woche schufteten 2011 etwa 1,92 Millionen Arbeitnehmer. 2001 waren es noch 1,56 Millionen - ein Zuwachs von 23 Prozent. Besonders häufig seien solche überlangen Arbeitszeiten bei Lehrern, Ingenieuren und bei "Berufen der Unternehmensleitung, -beratung und -prüfung".

Jutta Krellmann, Linken-Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung, hält die Zahlen für alarmierend. "Der Psychostress ist eine tickende Zeitbombe in der Arbeitswelt und muss endlich eingedämmt werden", sagt sie. Die Bundestagsabgeordnete fordert wie die IG Metall eine Anti-Stress-Verordnung im Arbeitsschutzgesetz.Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will damit noch warten.

Aus den Regierungsangaben geht außerdem hervor, dass die staatlichen Arbeitszeit-Kontrolleure zuletzt häufiger fündig geworden sind: Der Bundesregierung zufolge ist die Anzahl der Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz seit 2007 um fast 30 Prozent auf 12.424 gestiegen.

Quelle: Immer mehr arbeiten am Wochenende oder nachts - SPIEGEL ONLINE (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/immer-mehr-arbeiten-am-wochenende-oder-nachts-a-883957.html)

Hauptsächlich würde ich sagen findet die Nachtschicht in der Industrie statt, denn die Maschinen sind so konzipiert das sie rund um die Uhr laufen müssen also 24 Stunden a' 7 Tage lang. Alles andere ist unwirtschaftlich und nicht rentabel genug für die Unternehmen daher muss natürlich das Personal mitziehen. Angefangen hat wohl alles anfang der 70er Jahre in dennen die Wirtschaft explodierte, heute erledigen zwar immer mehr Maschinen die Arbeit aber trotz allen müssen Bediener/Überwacher und Produkionsmitarbeiter anwesend sein.
In den Ferienzeiten bzw. Feiertagen finden dann die großen Wartungsarbeiten statt.

Aber nicht nur die Arbeiter betrifft es in den großen Unternehmen sondern auch sehr viele Angestellte, denn viele global tätige Unternehmen müssen auch rund um die Uhr Support / Bestellungen usw. leisten.
Unser Chef sagt es kann nicht sein wenn ein Kollege aus dem asiatischen oder lateinamerikanischen Raum anruft dass dann hier aufgrund des Zeitunterschieds der Anrufbeantworter anspringt, diese Art von Service wollen wir nicht also müssen auch rund um die Uhr die Büros besetzt sein. Bei uns werden auch aus diesen Gründen an Feiertagen gearbeitet, denn wenn bei uns ein Feiertag ist kann man nicht die Arbeit in anderen Ländern ruhen lassen.

In der heutigen modernen Zeit wo man rund um die Uhr einkaufen möchte bzw. essen gehen oder sonstige Partymeilen erleben will, hat auch die Nachtschicht einzug erhalten, also die Service und Dienstleistungsbranche und vergessen wir die Krankenhäuser, Polizisten und Feuerwehrleute nicht.

Die Nachtarbeit hat längst Europa erreicht und ist in modernen westlichen Metropolen mit straker Industrie auch garnicht mehr wegzudenken. Es gibt zurecht die Nachtschichtzulage + allg. Schichtzulage gerade aufgrund des gesundheitschädlichen Risikos.

Die Wirtschaft versucht schon seit geraumer Zeit die Politik zu beeinflußen diese Zulagen für Nachtschicht, So.-Feiertag zu kippen, wobei ich hier hoffe dass die Gewerkschaften gemeinsam dieses weiterhin abwenden können...

mfg