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View Full Version : [News] "Alles fiese Schweine": Jan Delay schießt scharf gegen Abmahnanwälte



Snitlev
26.11.11, 14:31
Der Hamburger Musiker Jan Delay hat auf seiner Facebook-Seite die Praktiken von Abmahnanwälten kritisiert. Laut Delay habe es allein im letzten Jahr 800.000 Abmahnungsverfahren wegen illegaler Downloads gegeben. "Windige Anwälte beschäftigen Billiglöhner, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als IP-Adresse von illegalen Saugern aufzuschreiben um diese mit einem Bußgeldbescheid von durchschnittlich 1500 Euro abzumahnen." In der Tat sind außergerichtliche Unterlassungsforderungen für Rechtsanwälte ein gutes Geschäft – das lukrativer sein kann als der reguläre Verkauf (siehe auch c't-Artikel "Die Abmahn-Industrie", kostenloses PDF). http://www.heise.de/artikel-archiv/ct/2010/1/154/@00000@/ct.10.01.154-157.pdf
Jan Delay berichtet auf Facebook, dass im letzten Jahr 1,2 Milliarden Euro durch solche Abmahnungen zusammengekommen seien. Und weiter: "Die Künstler sehen davon nix! [Die Abmahnanwälte] sind alles miese Schweine! Saugt bitte alle ruhig weiter, und lasst euch nicht erwischen!" Kurz darauf relativierte der Musiker seine "ein wenig impulsiven" Äußerungen. So rufe er lediglich dazu auf, sich beim Saugen von "schlechter oder ohne Herzblut gemachter Musik" nicht erwischen zu lassen. Musik von Künstlern, die man gut findet, solle man kaufen. Außerdem habe ihn seine Plattenfirma Universal darauf hingewiesen, dass auf Delays letzter Abrechnung ein "nicht ganz geringer" Betrag zu finden sei, der aus Abmahnaktivitäten stammt. "Dieses ekelige Kriegsgewinnler-Geld will ich aber gar nicht haben! Ich werde das komplett spenden, auch in Zukunft! Und es ändert nichts daran, dass ich diese Art von Geschäftemacherei, um die einbrechenden Umsätze zu kompensieren, ein Unding finde!", schreibt Delay.

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Alles-fiese-Schweine-Jan-Delay-schiesst-scharf-gegen-Abmahnanwaelte-1385880.html

Ich hatte ja schon einmal eine ca. Auflistung erstellt wieviel bei einer Abmahnung der eigentliche Urheber bzw. welchen gr. Anteil der Abmahnanwalt erhält (finde ihn leider nicht mehr).
Für mich sind das keine Anwälte im eigentlichen herkömlichen Sinne (sie schaden dabei den guten Ruf der normalen Rechtsanwälte) sondern es sind für mich "Abmahnzocker" in einer neuen Berufswelt der "Abmahnindustrie" die sehr lukrativ ist!
"Abmahnzocker" ist (leider) noch kein Wort der Alltagssprache, es ist hier als "politischer Kampfbegriff" zu verstehen. Gemeint sind vor allem Rechtsanwälte, die das Instrument der Abmahnung missbrauchen, um sich die eigene Tasche zu füllen: In der Regel bringt jede Abmahnung erhebliche Gebühren, die der Abgemahnte zu bezahlen hat. Diese Gebühren kassiert der Rechtsanwalt - nicht etwa der, der vielleicht einen Schaden erlitten hat.
Die "Produktionskosten" für so eine Abmahnung sind extrem niedrig: Abmahnschreiben-Datei kopieren, 3 Sätze und zwei Datumsangaben dem jeweiligen Fall anpassen und wegfaxen. Und natürlich: Blick in die Gebührentabelle (wieviel können wir denn da nehmen?) ggf. willkürliche Erhöhung des sog. Streitwerts, denn das erhöht auch die fälligen Gebühren und das angeblich bis zu 3000- 4000 mal pro Jahr!
Was dabei für den Abmahnzocker im Jahr zusammen kommt kann man sich dann ausrechnen, es ist leider legalisiertes Abzocken was rechtlich unterstützt wird, wobei ich natürlich das illegale Filesharing nicht für gut heißen will ;)

mfg