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View Full Version : LG Berlin: Maulkorb für den NDR bezüglich der Ausstrahlung einer Doku. über den AWD



Snitlev
04.02.11, 13:02
Der umstrittene Finanzdienstleister AWD hat gegen den NDR vor dem Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung erwirkt. Er darf in der Dokumentation „Der Drückerkönig und die Politik” eine bestimmte Szene nicht mehr ausstrahlen.


Der norddeutsche Rundfunk zeigte am 12.01.2011 eine Dokumentation über den allgemeinen deutschen Wirtschaftsdienst (AWD) aus Hannover mit dem Titel: „Der Drückerkönig und die Politik”. Dort beschäftigte man sich mit der Frage, weshalb der AWD Gründer Carsten Marschmeyer trotz der vorgeworfenen Geschäftspraktiken gegenüber Mitarbeitern und Kunden eine solche Ausstrahlungskraft auf einige bekannte Politiker ausübt.
In einer bestimmten Szene der Dokumentation wurde gezeigt, wie Carsten Marschmeyer von einem Journalisten des NDR vergeblich um ein Interview gebeten wurde. Dies war war Herrn Marschmeyer ein Dorn. Er beantragte vor dem Landgericht Berlin den Erlass einer einstweiligen Verfügung und bekam Recht.

Hierzu erklärte der NDR, dass er gegen diese Entscheidung Widerspruch einlegen werde. Dabei verwies er darauf, dass ihm das Gericht keine Gelegenheit zu einer Stellungnahme eingeräumt habe. Die Redaktion von Panorama habe überdies Herrn Marschmeyer mehrfach um ein Interview gebeten. Die Chronik des NDR zu diesem „Fall” kann hier aufgerufen werden. Sie enthält auch eine Stellungnahme von Herrn Marschmeyer.

Quelle: WBS-LAW » LG Berlin: Maulkorb für den NDR bezüglich der Ausstrahlung einer Dokumentation über den AWD (http://www.wbs-law.de/news/allgemein/2335/lg-berlin-maulkorb-fuer-den-ndr-bezueglich-der-ausstrahlung-einer-dokumentation-ueber-den-awd/) Einstweilige Verfügung gegen Szene aus NDR-Doku - Sender wird Widerspruch einlegen | NDR.de - Der NDR - Presse - pressemitteilungen (http://www.ndr.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/pressemeldungndr7511.html)



Im Interview mit der BILD-Zeitung vom 13. Januar 2011 stellt Carsten Maschmeyer die Recherche von Panorama in Frage. Er behauptet, er habe "von den angeblichen Vorwürfen erst aus der Programmzeitschrift erfahren". Außerdem habe er "mehrfach ein Interview angeboten". Beide Behauptungen sind nachweislich falsch. Monatelang hat die Redaktion Panorama vergebens versucht, Carsten Maschmeyer für ein Interview zu gewinnen. Diese Anfragen werden im Folgenden dokumentiert:



18.08.2010
Panorama-Reporter Christoph Lütgert besucht in Zürich die Halbjahresbilanz Pressekonferenz von Swiss Life. Seine Fragen zu Vorwürfen gegen den AWD werden nicht beantwortet, Begründung: Sie beträfen einen Zeitraum, der vor der Übernahme des AWD durch Swiss Life liege. Swiss Life verweist auf die damals Verantwortlichen von AWD.

19.08.2010
Nach einem Telefongespräch mit der Vorstandssekretärin der MaschmeyerRürup AG schriftliche Interviewanfrage von Panorama an Carsten Maschmeyer. Der Inhalt wird umrissen: "Fragen zur Entstehung und Entwicklung des AWD, zur Gründung der MaschmeyerRürup AG und seiner persönlichen Vita, sowie seiner bemerkenswerten wirtschaftlichen und politischen Kontakte."

23.08.2010
Die Vorstandssekretärin der MaschmeyerRürup AG stellt telefonisch einen Anruf von Dr. Maschmeyer am selben Tage bis 16 Uhr in Aussicht. Am selben Tag geht bei Panorama per Fax eine generelle Absage ein: "Swiss Life Verwaltungsräte beantworten keine Fragen zu Swiss Life oder AWD." Danach richten wir diverse Anfragen an den AWD direkt. Diese Fragen betreffen Fehlberatungen durch den AWD aus jener Zeit, als Carsten Maschmeyer Chef des Finanzdienstleisters war.

08.09.2010
Sendung im NDR Fernsehen "Panorama-die Reporter": "Abzocker Maschmeyer. Liebling der Politik, Freund des Bundespräsidenten." In dieser Sendung berichten wir über AWD-Opfer - sowohl Kleinanleger als auch ehemalige AWD-Berater.

16.09.2010
Panorama erneuert seine Anfrage vom 19. August in einem Fax an die MaschmeyerRürup AG. "Gegenstand wären die auffällige Nähe des AWD und der MaschmeyerRürup AG zu Politikern und die mögliche Gefahr eines Interessenkonfliktes." Auch diese Anfrage bleibt erfolglos.

21.09.2010
Schriftliche Anfrage an Dr. Maschmeyer und Prof. Rürup zu einer möglichen Interessenkollision bei Beratung des BMFSFJ (Bundesfamilienministerium) durch die MaschmeyerRürup AG.

22.09.2010
Die schriftlichen Fragen werden von der Kanzlei Prinz schriftlich teilweise beantwortet.

28.10.2010
Per Fax an Carsten Maschmeyer erinnert Panorama an die bisherigen vergeblichen Versuche, ein Interview zu bekommen.

01.11.2010
Die Vorstandssekretärin der MaschmeyerRürup AG bittet schriftlich um konkrete Angaben, welche Fragen noch nicht ausreichend beantwortet seien. Auf die Bitte um ein Interview reagiert sie nicht.

05.11.2010
Panorama bittet in einem Schreiben an die MaschmeyerRürup AG erneut und ausdrücklich um ein Interview vor laufender Kamera. Die Redaktion verweist darauf, dass Maschmeyer in den Tagen zuvor ausführliche Interviews in Bild am Sonntag und Welt am Sonntag gegeben hat.

09.11.2010
Das Vorstandssekretariat der MaschmeyerRürup AG bittet die Panorama-Redaktion um Auskunft, welche Fragen noch nicht beantwortet seien.

11.11.2010
Panorama erneuert die Bitte um ein Fernsehinterview mit Carsten Maschmeyer. Diese Anfrage bleibt unbeantwortet.

15.11.2010
Auf der "Euro Finance Week" in Frankfurt trifft Panorama-Reporter Christoph Lütgert auf Carsten Maschmeyer und fragt ihn, ob er generell zu einem Interview bereit sei. Maschmeyer schweigt. Sein daneben stehender Assistent ergänzt: "Keine Antwort ist auch einen Antwort." Als die Kamera aus ist - etwa 30 Minuten später - teilt der Assistent dem Panorama-Reporter mit, wenn Lütgert seinen Fragen schriftlich einreiche, bekomme er das Interview.

16.11.2010
Lütgert übermittelt per Email seine Fragen an Carsten Machmeyer.

19.11.2010
Um 17:25 UHr teilt die Vorstandssekretärin der MaschmeyerRürup AG mit, Maschmeyer sei in Asien. Sobald er zurück sei, werde man sich melden.

26.11.2010
Dieselbe Vorstandssekretärin schreibt per Email bezogen auf den Schriftwechsel seit dem 16.11.2011: "Sie haben uns bisher keine einzige Frage gemailt."

12.01.2011
Ausstrahlung ARD-exclusiv: "Der Drückerkönig und die Politik. Die schillernde Karriere des Carsten Maschmeyer."

13.01.2011
In der Bild-Zeitung erscheint ein Interview mit Carsten Maschmeyer. Darin behauptet er unter anderem: "Ich habe von den angeblichen Vorwürfen erst aus der Programmzeitschrift erfahren." Und: "Ich habe mehrfach ein Interview angeboten, aber darum gebeten, mir die konkreten Fragen vorab zu senden."

Quelle: DasErste.de - [Panorama] - Fall AWD: Die Chronologie (http://daserste.ndr.de/panorama/aktuell/awd157.html)

Hier sieht man mal wieder wie deutlich man im Umgang mit der Presse umgeht wenn es um kritische Fragen geht!

Genauso sollte sich die Presse auch mal verhalten wenn die AWD seine Doku's possitiv als Werbung verkaufen will oder anderweitig sein Nutzen der Presse zum Nutzen machen will...


mfg