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View Full Version : Arbeitsgericht Köln: Gehaltskürzung aufgrund von häufigem Toilettengang nicht gerecht



Snitlev
09.05.10, 11:42
Der beklagte Rechtsanwalt und Arbeitgeber hatte durch minutiöse schriftliche Aufzeichnung festgestellt, dass sein Angestellter (Kläger) in der Zeit vom 08.05.2009 bis zum 26.05.2009 insgesamt 384 Minuten auf der Toilette verbrachte. Auf Grundlage dieser Minutenzahl berechnete der Arbeitgeber die Toilettenzeiten für die gesamte Dauer des bereits bestehenden Arbeitsverhältnisses. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Arbeitnehmer insgesamt bereits 90 Stunden auf der Toilette verbrachte, und zwar zusätzlich zu den üblichen Pausenzeiten. Für diese Toilettenzeiten zog der Arbeitgeber dem Angestellten 682,40 € vom Nettogehalt ab. Gegen diese Kürzung klagte der Angestellte mit der Begründung, dass er in dem Zeitraum, der der Berechnung zugrunde lag, an Verdauungsstörungen litt. Der Kläger bekam vom Arbeitsgericht recht.

Quelle: WBS-LAW Arbeitsgericht Köln: Gehaltskürzung aufgrund von häufigem Toilettengang nicht gerechtfertigt (http://www.wb-law.de/news/arbeitsrecht/1553/arbeitsgericht-koeln-gehaltskuerzung-aufgrund-von-haeufigem-toilettengang-nicht-gerechtfertigt/)

Unglaublich, aber auch einerseits verständlich, vom Arbeitgeber nur diesen Weg des Arbeitgebers ist der falsche Weg!
Ich denke das der Arbeitgeber sich mal miit dem Kollegen unter 4 Augen zusammen setzen sollte um mal auf einer vertraulichen Basis nach der Ursache zu fragen um den Kollegen mal zu motivieren denn anscheinend scheint ja die Ursache im Betrieb zu liegen...

mfg

v6ph1
09.05.10, 12:11
Vom 8.5.2009 bis einschließlich 26.5.2009 sind es 12 Arbeitstage. Macht also 32min an einem Arbeitstag.
Wenn man jetzt für einen Toilettengang 6-7min annimmt (was bei Verdauungsstörungen normal wäre), dann kommt man auf 5 Toilettengänge* in 8h. - Zwar über dem Durchschnitt, aber nicht extremst ungewöhnlich.

Die Art und Weise der Reaktion ist nicht korrekt - ein vertrauliches (!) Gespräch mit einer (ernstgemeinten) Frage nach der Gesundheit wäre die deutlich bessere Option.

32min sind (sofern kein extremer Weg mit gemessen wird) relativ viel - dennoch sollte man bemüht sein, das nicht auf diese Art zu lösen.

Eine Frage hätte ich aber: Was wäre in diesem Fall normal?
Und wie groß die Steubreite?

0min ist möglich, allerdings bei über 8h nicht empfehlenswert. (Weil zu wenig getrunken wird oder die Blase dann zur Keimzelle für Bakterien wird)
10-15min würde ich für realistisch halten - ohne jetzt einen Gang nachgemessen zu haben.

mfg
v6ph1

PS: *Bei 8min wären es sogar nur 4.