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View Full Version : Als Ingenieur arbeitslos "Ich bin gefrustet bis zum Anschlag"



Snitlev
27.04.10, 18:27
Heiß begehrt und trotzdem ohne Arbeit? Jahr für Jahr schaltet die Industrie in den Jammermodus, klagt über Fachkräftemangel. Tatsächlich suchen Tausende Ingenieure zunehmend verzweifelt einen Job. Wie passt das zusammen?


Hamburg/Hannover - Es ist zum Branchenmantra geworden: "Händeringend" bis "verzweifelt" sucht die Industrie nach Ingenieuren, errechnet Milliardenverluste, beklagt seit Jahren schon einen Fachkräftemangel. Doch wenn Michael dieses Wort hört, wird der sonst so ruhig wirkende Ingenieur richtig laut. "Das ist eine richtige Frechheit von den Firmen", sagt der 37 Jahre alte Arbeitslose, der seinen Nachnamen lieber nicht nennen möchte.
"Es sind doch sehr, sehr gute Leute auf dem Markt. Die müssen einfach nur an die Jobs herangeführt werden", so Michael. Er selbst sucht seit Februar nach einem Job - und war in dieser Woche auf der Hannover-Messe unterwegs, um sich über offene Stellen und neue Projekte zu informieren.
Für die Industriemesse hatte er sich ein straffes Programm zusammengestellt - mit Besuchen an "im Schnitt 50 Ständen pro Tag". Er sprach mit Personalern und Technikern, ließ sich Kontaktdaten geben und seine eigene Visitenkarte dort. Der studierte Elektrotechniker hat in den vergangenen Jahren in zahlreichen Fachgebieten Erfahrungen sammeln können - "ich bin breit aufgestellt." Trotzdem seien die Reaktionen der Unternehmen auf seine Eigeninitiative zurückhaltend. "Ich bin gefrustet bis zum Anschlag."

Quelle: Als Ingenieur arbeitslos: "Ich bin gefrustet bis zum Anschlag" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - UniSPIEGEL (http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,690572,00.html)

Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen, warum ein williger Ingenieur keine Arbeit findet, oder sind einfach und schlicht seine Ansprüche zu hoch?
Oder aber sind den Unternehmen die Anforderungen zu niedrig?

Verstehe es nicht so ganz vor einigen Jahren hieß es in der IT Branche wir brauchen Greencards aus Indien die sind besser ausgebildet als unsere IT's, was ich bis heute noch nicht glauben will!

Vieleicht kann mal einer der Studenten sich hierzu äussern...

mfg

tokiodrift1
27.04.10, 18:42
Wer suchet, der findet.

Das Job-Barometer werkelt ähnlich einem EKG.
Plätze kommen und gehen.
Notfalls muss man weiter weg ziehen...

Das kann man aber auch alles Branchenübergreifend sagen..

Ich könnte mir aber auch ziemlich gut vorstellen, dass man sich nach dem Studium eine Auszeit 'gönnt'.

LongbowArcher
27.04.10, 19:55
Lest euch zu dem Beitrag bitte einfach mal die Forenbeiträge durch, die direkt unter dem Beitrag zu finden sind, dann dürftet ihr die harte Realität des angeblichen fachkräftemangels erleben...

Und im Moment, wir haben derzeit die schlimmste Krise seit dem zweiten Weltkrieg, ist es für Berufseinsteiger fast unmöglich einen Job zu bekommen und da spreche ich leider aus Erfahrung :/

mabuse
28.04.10, 08:44
Wer suchet, der findet.
Nein.
Das war in den 80ern so, aber seit Mitte/Ende der 90er gilt das wirklich nicht mehr. Klar findet man einen Job, aber ganz ehrlich: weder ich noch der Ingenieur aus dem Artikel haben 5 bis 10 Jahre studiert um dann mit einem Gehalt nach Hause zu gehen, über das sich der Schreiner oder Fliesenleger von nebenan kaputt lacht.

Ich hab meinen Job (der auch alles andere als gut bezahlt ist, dafür aber ein paar andere Incentives hat) nur mit Vitamin B bekommen.


Notfalls muss man weiter weg ziehen...
Da hast du allerdings recht.
Ich kenn einige, die einen guten Job bekommen könnten, aber nicht bereit sind, ihre Heimatstadt zu verlassen. Da darf man dann auch kein Mitleid mit haben.
Aber es gibt halt auch einige, die Umziehen würden, aber dennoch keinen Job bekommen.

tokiodrift1
28.04.10, 13:25
Nein.
Das war in den 80ern so, aber seit Mitte/Ende der 90er gilt das wirklich nicht mehr...

Das scheint wohl soweit zu stimmen, zumal heutzutage auch viele Statistiken geschönt werden (Beispiel : maßnahmen/1e-jobber. etc.).

LongbowArcher
28.04.10, 16:35
Das hat nichts damit zu tun, dass Statistiken geschönt werden, die Zahlen im Fachkräftemangel stimmen ja, das Problem ist nur, dass Nachwuchs kommt, der jedoch nicht eingestellt wird, weil die Unternehmen am Liebsten den 22 Jährigen, jungen dynamischen Jungunternehmer haben wollen, der bereits zwei Doktortitel, mehrere Jahre Auslandsaufenthalt und 10 Jahre Berufserfahrung hat.
Das Problem ist, dass nur deshalb Fachkräftemangel besteht, weil die, die die Ausbildung usw. haben, nicht eingestellt werden.
Und genau hier werden alle jungen Menschen schamlos angelogen, wenn man ihnen erzählt, dass ein Studium eine Jobgarantie ist (immerhin herscht ja fast Vollbeschäftigung), nur was nutzt es einem, wenn einen keiner einstellt, weil die Berufserfahrung fehlt.....woher zum Teufel soll man die bitte nehmen?

Snitlev
28.04.10, 17:08
Fachkräftemangel ?

Kann ich mir nicht vorstellen, aber es ist wohl so wie LbA es beschreibt trotzdem klingt es für mich auch paradox da man irgendwelchen Fachkräften aus dem Ausland eine sogenannte Greencard geben möchte sodas sie hier ohne große Bürokratie ihr Können unter Beweis stellen können...

mfg