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View Full Version : Steinbrücks Rentenkritik beschert der SPD neues Ungemach



Snitlev
11.07.09, 06:50
Parteiinterner Streit über Absage des Finanzministers an garantierte Alterseinkommen - Uneinigkeit aber auch in der Union


Berlin - Ist die Rente sicher? Darüber gibt es jetzt einen öffentlich ausgetragenen Streit in der SPD. Der Unmut über die "R"-Frage hat einen Namen: Peer Steinbrück. Elf Wochen vor der Bundestagswahl löst der Finanzminister eine Grundsatzdebatte über die sogenannte Rentengarantie aus, die sein Parteifreund Olaf Scholz als Sozialminister durchgesetzt hatte.

Quelle: Steinbrücks Rentenkritik beschert der SPD neues Ungemach - DIE WELT - WELT ONLINE (http://www.welt.de/die-welt/article4100023/Steinbruecks-Rentenkritik-beschert-der-SPD-neues-Ungemach.html)

Ich habe schon lange nicht mehr so eine eigene Zerfleischung und Demontierung einer ehemals großen Partei erlebt!

Dieser Steinbrücke sollte man mal in die freie Wirtschaft setzen und ihn seine Pension und sonstigen Leistungen streichen, mal sehen wie er dann die meist über 40 Jahre hart arbeiteten Menschen versteht,
die sich nun auch noch selber Ihr erspartes für die knappe Rente anlegen müssen, um sich wenigstens in der wohlverdienten Rente sich nicht auch noch Existensängsten ausgesetzt sieht.

Lasst doch den Menschen Ihre lang einbezahlte Rente...

mfg

LongbowArcher
11.07.09, 13:17
Was kann denn Steinbrück dafür, dass das Renensystem in keinsterweise, niemals, nie und nimmer, zukunftsfähig ist?
Steinbrück hat recht und auf ihm wird rumgehackt. Genau das ist doch der Grund, warum Politiker sich davor scheuen wichtige Entscheidungen auf den Weg zu bringen.....weil sie für richtige Maßnahmen von Unwissenden fertig gemacht werden!

Fakt ist: In KEINEM anderen Land dieser großen Erde geht es Rentnern so gut wie in Deutschlanden!!!

Fakt ist: Jeder kann sich auch privat Rentenversichern und wer sich ausreichend informiert, wird feststellen, dass das so teuer nicht sein kann! Hört man für das hohe Alter eben auf zu rauchen oder kauft halt eben nicht das 10-teilige Topfset bei QVC!

Fakt ist: Das Rentensystem kann NICHT zukunftsfähig sein ohne eine massive Neuverschuldung, die ihr euch so gar nicht in euren Träumen vorstellen könnt.

Fakt ist: Wir brauchen eine Rentenreform! Die Menschen müssen sich privat versichern! Das ist die einzige Chance, da es 1. billiger ist und 2. am Ende auch noch mehr rauskommt!

mufty
11.07.09, 17:53
Korrekt, LongbowArcher.
Snitlev, weißt du überhaupt die genaueren Zusammenhänge, warum die Rente überhaupt eingeführt wurde? Schon mal was von Demographiewandel gehört?

Konrad Adenauer war in den 50er Jahren ihr Schöpfer. Damals -zu Zeiten den Wirtschaftswunders- konnte der Staat noch überlegen, wo man quasi überflüssiges Geld nch investieren kann. Naja und da kam ihm halt der Gedanke, man sollte etwas gegen die Altesarmut unternehmen. Er hatte damals auch sofort seine Berater gefragt, wann dieses Rentensystem zusammenbrechen würde. Die Antwort lautete: "in 50 Jahren". Damit hatte er kein Problem und führte die Rente ein. Die Älteren konnten sich nun über Einnahmen nach dem Arbeitsleben freuen und Konrad Adenauer hatte den Wähler hinter sich.
Dagegen ist eigentlich auch gar nichts einzuwenden, was sollte ihn auch kümmern, was ein halbes Jahrhundert später passiert. Es war noch niemals Aufgabe der Regierung, sich Sorgen um die Langfristigkeit zu machen. 50 Jahre sind nämlich kein überschaubarer Zeitraum, niemand kann sagen was in 50 Jahren wirklich ist. Ein Regierungsolitiker braucht schnelle Erfolge, er hat nämlich nur jeweils 4 Jahre Zeit.
Back2Topic: Im Prinzip hat LonbowArcher bereits das Wichtigste gesagt. Das Rentensystem wird sich in dieser Form nicht mehr lange halten können. Enweder wir schaffen es ganz ab oder senken die Geld-Ausschüttung auf ein Minimalniveau. Ansonsten bliebe nur übrig, die Rentenbeiträge zu erhöhen, aber das halte ich für untragbar.
Wer in Zukunft mehr Rente möchte, muss sich -so Leid es mir tut- privat um seine Vorsorge kümmern, daran führt wohl kein Weg vorbei.
Steinbrück macht sich mit solchen Diskussionen unpopulär und manövriert die Umfragewerte der SPD noch weiter in den Keller, aber eigentlich sagt er nur die Wahrheit.

mfg

P.S.: Adenauers Berater haben natürlich trotzdem gut gerechnet, solche langfristigen Prognosen traue ich heutzutage niemandem mehr zu :wink:

LongbowArcher
12.07.09, 11:34
WObei meine Kritik sich gar nicht auf snitlev bezog, sondern auf den Journalisten hinter diesem Artikel und dem Großteil der Bürger...das wollte ich noch dazu sagen :)

Snitlev
12.07.09, 11:57
dann hätte man uns Beitragszahlern auch die Chance einräumen müssen, das wir selber entscheiden können was ich mit meinen Beitrag der Rente mache!

Es kann doch nicht sein das ich ein Leben lang einzahle und bekomme nichts zurück!

Ok, ich verstehe auch Euch die jüngere Generation;
aber ist es nicht sinnvoller wenn man jetzt beschließt dass alle Beitragszahler die mehr als 25 Jahre eingezahlt haben mit Ablauf dieser Generation (wo ich auch zugehöre) das Grundmodel Rente modifiziert oder komplett neu aufstellt.

Das könnte so aussehen das man alle Beitragszahler der kommenden Generationen eine Möglichkeit gibt, das sie minimale Pflichtbeiträge (nur zum Erhalt der Existenz) bezahlen aber sich selbst um Ihre Rente zukünftig evtl. mit Steuervorteilen und Anreizen kümmern müssen...

Ja eine große Verantwortung, was aber wahrscheinlich am sinnvollsten ist...
Probleme sehe ich nur bei denen die alles verbrassen und sich sagen ich lebe von Tag zu Tag,
bevor man diese dann aus dem Sozialtopf, sprich Hartz4 oder wie auch immer es dann heißen mag unterstützt,
sollte man evtl. um einen minimal. Pflichtbeitrag nachdenken um ihnen damit exist. Grundnahrungsmittel inkl. Unterbringung zu gewährleisten!

Das Model Rente wie wir es jetzt schon haben kann auf Dauer nicht mehr existieren, selbst ich inkl. Betriebsrente habe mich ausreichend privat noch abgesichert um im Alter das zu haben was ich auch jetzt habe!

Aber um alle in etwa soweit zur eigenen Verantwortung zu ziehen das wird schwer, man muss eine Reform für die zukünftigen Generationen schaffen wobei es auch für alle zu bewältigen ist...

@mufty ja das habe ich...

mfg

mufty
12.07.09, 13:21
Das Ärgerliche ist, dass die Jungen die Alten finanziell tragen müssen. Auch wenn es schmerzt müssen die Alten daher, weil es immer weniger Junge gibt, Abstriche machen. Es führt kein Weg daran vorbei, das sagt dir jeder Experte genau so. Die guten Zeiten sind einfach vorbei. Oder wie würdest du die Sache lösen?

Snitlev
12.07.09, 18:27
ach mufty, das ist doch auch uns alten klar...
aber ich kann nur leider Gottes nur für mich sprechen und es gibt für mich nur eine Lösung die auch fruchtet und das heißt nunmal das ich trotz Betriebsrente und mit über 45 (bei erleben der Rente ) beizahlsfähigen eingezahlten Jahren ich mich trotzdem noch privat absichere, nicht wegen mir sondern um meiner Frau bzw. Tochter ein Leben zu ermöglichen wie sie es jetzt auch haben!

Ohne private Vorsorge ist es heute leider nicht mehr möglich sich ein sorgenfreies wohlverdientes Leben nach der Arbeit zu ermöglichen...

Ich hoffe nur das alle das verstehen und nicht denken, unser Staat kümmert sich schon darum!

Es muß eine komplett neue Reform vom Gesetz her um das allen leider auch mit Nachdruck jedem zu demonstrieren, das es ohne privaten Einsatz nicht mehr zu bewältigen ist...

Das wie und wovon...

bitte weiterführen,

mfg

LongbowArcher
12.07.09, 21:41
Nun, wie, dass ist sehr schwer zu entscheiden. Das wovon nicht, denn aus Geldern vom Staat sicherlich nicht! Hier muss man selbst ran.
Das eine Reform benötigt wird, ist sicherlich dem letzten Hinterlandspolitiker klar, sicher gibt es auch viele Konzepte, die irgendwo rumliegen ABER da der gemeine Wähler dumm ist, werden diese Reformen so bald nicht kommen, denn dann wird die entsprechende Parte wahrscheinlich auf Jahre hinweg nicht mehr gewählt werden, sozusagen aus Protest der Wähler. Und ehrlich, so lange die Menschen nicht erheblich klüger und vorallem weitblickender werden, kann ich die Parteien verstehen, dass sie so etwas nicht umsetzen wollen.

Snitlev
13.07.09, 10:28
siehe dazu auch mal - Mehr ältere Arbeitslose - Nur jeder Vierzehnte bleibt bis 65 im Job

Bis zum Alter von 65 Jahren bleibt kaum ein Arbeitnehmer in Deutschland berufstätig: Nur jeder Vierzehnte im Alter von 63 bis 65 Jahre hat eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle.


Bei den 58- bis 63-Jährigen sinkt die Quote auf 26,6 Prozent, in der Altersklasse darüber auf 7,4 Prozent. Diese Daten stammen vom August 2008, also aus einer Zeit, in der die Krise am Arbeitsmarkt noch kaum zu spüren war. Seitdem verschärft sich die Situation, obwohl sich die Beschäftigungslage insgesamt noch als relativ stabil erweist, wie die Zeitung schreibt.

Quelle: Mehr ältere Arbeitslose: Nur jeder Vierzehnte bleibt bis 65 im Job | RP ONLINE (http://www.rp-online.de/public/article/wirtschaft/news/731342/Nur-jeder-Vierzehnte-bleibt-bis-65-im-Job.html)

ja das wie ist die große Frage, aber Hilfe vom Staat wird es nicht geben, außer das sie weiter ihre versteckten Rentenkürzung wie im Beitrag hier beschrieben vorantreiben...

denn wer arbeitet noch bis 65?, also nehmen sie die Abstriche in Kauf, so wie ich halt mir sage, falls es die betriebl. Vorruhestandsregelung zulässt nehme ich daran teil und die fehlende Lücke muss ich mir selbst als Ausgleich verschaffen...

Nur leider sind nicht alle in so einer Situation, um sich Ihre spätere Lücke zu stopfen!

mfg

mabuse
14.07.09, 11:29
Das eigentlich Üble an dieser Geschicht ist, das da mal ein Politiker sich traut, die nackte Wahrheit zu sagen - und schon ist er der Buhmann der Nation.
Wir brauchen uns doch wirklich nicht über die Lügen der Politiker aufzuregen, wenn wir die Wahrheit nicht hören wollen . . .

Se7Ven
14.07.09, 23:29
Wir brauchen uns doch wirklich nicht über die Lügen der Politiker aufzuregen, wenn wir die Wahrheit nicht hören wollen . . .


Die Wahrheit ist schmerzhaft aber notwendig und besser als der jetzige Zustand.
Es kann aber auch nicht angehen das die Bürger immer wieder nur hingehalten und belogen werden nur um die nächsten Wahlen zu gewinnen.

LongbowArcher
15.07.09, 10:42
Aber genau das wollen die Bürger doch selbst und das zeigen sie eindeutig an ihrer Verhaltensweise. Sagt jemand ide Wahrheit, so gewinnt er unter Garantie nicht die Wahl!

mufty
16.07.09, 10:02
Genau, ein grundehrlicher Politiker würde vor allen Dingen auch viel mehr auf die Ausgaben des Staates sehen und entsprechend viel wegrationalisieren. Dazu zähle ich z.B. folgende Dinge:

- Keine Subventionierung der Steinkohle mehr, d.h. die Schächte werden geschlossen mangels Rentabilität
- Massive Rentenkürzungen
- Weitgehende Streichungen im sozialen Bereich (damit Arbeit sich im Vergleich zu Däumchendrehen wieder lohnt)
- KEINE Steuerentlastungen

Und jetzt mal ganz ehrlich: Wer würde diesen Politiker dann noch wählen, wenn es in nahezu allen Bereichen noch weniger Geld gibt?