Im Divan-Hotel hinter Istanbuls Gezi-Park befindet sich die Rettung für alle, die bei Polizeiaktionen verletzt werden. Von Anfang an öffnete das Hotel seine Pforten für die Verletzten, dort ist die zentrale Erste-Hilfe-Station eingerichtet.
"Drei andere sind am Rande des Parks, und eine erste Anlaufstation in der Mitte", sagt einer der vielen anonymen Helfer, mit dem ich mich hier treffe, weil er zu jenen gehört, die Geld, Medizin und Geräte für diese Lazarette organisiert. Warum er es macht? "Weil es unsere letzte Chance ist, das spürt die ganze Jugend". Erdogan habe nun schon so viel Macht an sich gerissen, dass diese Protestwelle die letzte Chance sei, Freiheit und echte Demokratie zu bewahren.
Ringsum, draußen auf der Straße und im Park herrscht derweil das übliche Treiben. Tausende junge Leute, auch unbeteiligte Passanten, teilweise auch Familien mit Kindern sind auf dem Weg irgendwohin. Niemand fühlt sich gefährdet, die wenigsten haben Erdogans Rede vor nur einer Stunde gehört, vor Zehntausenden seiner Anhänger: Die Proteste, so sagte er, seien eine internationale Verschwörung, deren Hintermänner er kenne. Bald werde er alles aufdecken. Und: Die Demonstranten hätten noch "bis Sonntag" um aus dem Gezi-Park zu verschwinden.
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