Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker zwingt die Eurozone mit seinem für die nächsten Wochen angekündigten Rückzug in eine neue Personaldebatte. Spekulationen kochten hoch, Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici könnte das für die Lösung der Schuldenkrise zentrale Amt für zweieinhalb Jahre übernehmen - um es dann an einen Deutschen abzugeben. Wegen der Bundestagswahl in neun Monaten seien frühere Überlegungen vom Tisch, zuerst seinen deutschen Kollegen Wolfgang Schäuble in das Amt zu hieven, hieß es in mehreren Medienberichten. Außerdem gebe es im Kreis der Euro-Finanzminister Widerstand gegen Schäuble, der als nicht geradlinig genug für den Posten gelte.
Bei der Personalie geht es um mehr als Symbolik: Der Vorsitzende der Euro-Finanzminister ist der Dreh- und Angelpunkt in den oft mühsamen Debatten über die richtige Strategie zur Euro-Stabilisierung und das Sprachrohr nach außen. Juncker hat den Posten seit dessen Schaffung 2005 inne. Der Regierungschef und Schatzminister Luxemburgs wollte ihn schon im Juli wegen der hohen Arbeitsbelastung aufgeben. Er hatte sich aber zu einer Verlängerung um einige Monate bereiterklärt, weil sich die Euro-Regierungen nicht auf einen Nachfolger einigen konnten.
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