Dieser simulierte Unfall tut sogar beim Zuschauen weh: Eine Limousine fährt zügig auf eine Mauer zu. Der moderne Wagen prallt mit seinem linken Scheinwerfer auf. Das Hindernis frisst sich regelrecht durch die komplette Seite, als ob sie nicht aus Stahl, sondern aus Butter wäre. Das Vorderrad knickt weg, erst an der Fahrgastzelle kommt es zum Stopp. Ein Mensch hätte wohl überlebt, aber seine Verletzungen wären schwer gewesen.
Es ist ein ungewöhnlicher Crashtest, den das renommierte Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) aus den USA durchgeführt hat. Ungewöhnlich in zweierlei Hinsicht: Statt wie üblich einen Wagen mit 40 Prozent seiner Front auftreffen zu lassen, waren es in diesem Fall nur 25 Prozent. Das bedeutet, dass die Energie des Aufpralls auf eine viel kleinere Fläche wirkt. Ungewöhnlich aber auch deshalb, weil ausgerechnet deutsche Oberklassenhersteller miserabel abschnitten.
Die C-Klasse von Mercedes-Benz und der Audi A4 bekamen die Note «mangelhaft» verpasst, der 3er BMW und der Volkswagen CC erreichten mit einem «grenzwertig» kaum bessere Werte. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass auch die Konkurrenzmodelle von der Toyota-Nobelmarke Lexus oder der Ford-Tochter Lincoln dem Hindernis kaum etwas entgegenzusetzen hatten.
Beinahe jedes Auto schneide in den üblichen Crashtests mittlerweile gut ab, sagte Institutschef Adrian Lund. «Aber wir sehen immer noch jedes Jahr mehr als 10 000 Tote bei Frontalzusammenstößen.» Hauptgrund seien Unfälle, bei denen der Wagen nur mit einem kleinen Teil seiner Front aufpralle - wie etwa beim Streifen eines Baumes am Straßenrand. «Das sind ernsthafte Unfälle und unser neuer Test trägt dem Rechnung.»
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