Nach Plänen von EU-Kommissar Günther Oettinger müssen die Energieversorger künftig sicherstellen, dass ihre Kunden weniger Strom und Gas verbrauchen. Jedes Jahr sollen die Unternehmen ihren Anteil am Energiemarkt um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresverbrauch senken. "Dieser Anteil der Energieeinsparung soll von den betreffenden Versorgern beim Endkunden erreicht werden", heißt es im Entwurf einer Richtlinie zur Energieeffizienz, die Oettinger kommenden Mittwoch in Brüssel vorlegen will. Der Entwurf liegt der "Welt" vor.
Außerdem will Brüssel die Unternehmen dazu zwingen, den Kunden häufiger Rechnungen zuzustellen, damit sie durch einen besseren Überblick kostensparender Licht, Heizung oder Waschmaschine einschalten. So sollen Rechnungen "für Strom auf monatlicher, für Gas auf mindestens zweimonatlicher Basis" ausgestellt werden. Für Zentralheizungen und zentrale Kühlungen müssen die Firmen in den Sommer- beziehungsweise Wintermonaten alle vier Wochen Verbrauchsrechnungen verschicken; für Heißwasser generell alle acht Wochen.
Aber auch die öffentliche Hand will Oettinger in die Pflicht nehmen. So sieht der Entwurf vor, dass in allen 27 Mitgliedstaaten von Januar 2014 an drei Prozent aller öffentlichen Gebäude nach den EU-Mindestvorgaben zur Energieeffizienz saniert werden. Zwölf Prozent des gesamten Gebäudebestands in Europa sind nach Brüsseler Angaben in staatlichem Besitz. Bisher lag die Sanierungsquote nur bei 1,5 Prozent. Die Verwaltungen sollen zudem "nur Produkte, Dienstleistungen oder Gebäude anschaffen, die höchste Energieeffizienzstandards einhalten", heißt es in dem Papier - zum Beispiel Fahrzeugreifen, die beim Benzinverbrauch die höchste Einsparklasse erreichen. Wenn die Versorger die Vorschriften nicht einhalten, können die Regierungen Strafen verhängen. Wie sie aussehen, führt Oettinger nicht aus. Doch sie sollen "effektiv, angemessen und abschreckend" ausfallen.
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