In mehreren syrischen Städten haben erneut Zehntausende Menschen den Rücktritt von Präsident Baschar al-Assad gefordert. Sicherheitskräfte setzten nach Berichten von Augenzeugen Tränengas und scharfe Munition ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Dabei sind mindestens 35 Menschen getötet worden, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eine syrische Menschenrechtsanwältin mitteilte. Der arabische Nachrichtensender al-Dschasira berichtet von 70 getöteten Demonstranten.
Demnach starben am Freitag allein in der südlichen Stadt Asraa 18 Demonstranten, als Heckenschützen auf Hausdächern das Feuer eröffneten. Sieben Menschen kamen bei Protesten in der Hauptstadt Damaskus ums Leben, weitere Opfer wurden aus mehreren anderen Städten gemeldet. Zahlreiche Demonstranten wurden verletzt, etliche davon sollen in kritischem Zustand sein.
Einer der in der syrischen Stadt Homs Getöteten war erst 17 Jahre alt, berichtete die Opposition auf ihren Webseiten. In der südlichen Stadt Daraa wurden 50 Demonstranten durch Schüsse verletzt, berichteten Aktivisten. In Duma, einem Vorort von Damaskus, wurden mindestens drei Verletzte gezählt.
Wo es Tote gab, war das Muster nach Augenzeugen-Berichte immer das gleiche: Nicht Polizisten in Uniform feuerten die tödlichen Schüsse ab, sondern Heckenschützen in Zivil, die auf Hausdächern lagen und in die Menschenmengen schossen, um Panik auszulösen. Die Regimemedien bezeichneten die Heckenschützen als "unidentifizierte Bewaffnete". Etliche davon seien von den Sicherheitskräften festgenommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Nach Einschätzung der Aktivisten sind aber die Heckenschützen Teil des Geheimdienstes.
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