klaus fischer setzt sich im stadtteilmagazin "BUER!" ganz entspannt mit der vergangenen saison auseinander, aber lest selbst:
Aus dieser Saison lernen - von Klaus Fischer
Gratulation zum DFB-Pokalsieg – die Saison hatte für Schalke also doch noch ein Happy End. Und was war das für eine Saison: Halbfinale Champions League, Pokalsieg, in der Bundesliga nur zwischen Platz 9 und 18 pendelnd, dazu die Turbulenzen um die Trennung von Felix Magath – es war auch für Schalker Verhältnisse eine extrem aufregende Spielzeit. Aus der Schalke seine Lehren ziehen und lernen muss.
Erstens: Nie wieder darf die Bundesliga, das Kerngeschäft, so vernachlässigt werden. Die
Wahrscheinlichkeit, über einen Pokalwettbewerb wie in diesem Jahr erneut ins internationale
Geschäft einzuziehen, ist gering, man sollte sich nicht darauf verlassen. Abschluss-Platz 14, das ist Fakt, ist für eine ambitionierte Mannschaft wie Schalke inakzeptabel. Natürlich könnte man sich nun zurück lehnen und darauf verweisen, durch die Konzentration auf die Champions League und den DFB-Pokal habe man unterm Strich alles richtig gemacht, weil der Klassenerhalt im Prinzip ja schon Wochen vorher feststand. Aber das wäre zu einfach gedacht. Denn: Als Schalke sich in der Bundesliga mit dem Mittelmaß arrangieren musste, waren die Erfolge in den anderen
Wettbewerben ja noch gar nicht abzusehen. Schalke hatte einen so fürchterlichen
Bundesliga-Start, der die Mannschaft von Beginn an in eine ganz schwierige Lage brachte. Denn wer einmal unten steht, das ist mehr als eine banale Fußball-Floskel, muss sich enorm anstrengen und bracht eine lange Erfolgsserie, um überhaupt wieder da unten herauszukommen.
Dass Schalke so schwach startete, hatte einen Grund: Die Mannschaft war komplett neu zusammen gestellt, es stimmte hinten und vorne nicht.
Das muss die zweite Lehre sein: Wenn die Bundesliga losgeht, muss das Gerüst der Mannschaft stehen. Dann darf nicht mehr herum experimentiert werden. Die Vorbereitungszeit ist nun lange genug, diese Zeit muss reichen. In der letzten Saison bastelte Felix Magath aber noch bis zur Mitte der Hinrunde an seiner ersten Elf herum, die auch danach oft ein anderes Gesicht hatte.
Lehre Nummer drei ist eine Konsequenz daraus: Es ist zwar erlaubt, aber kein Gesetz, dass ein Verein solange hektisch Spieler verpflichten muss, bis das Transferfenster Ende August schließt. Solche Aktivitäten kurz vor Toreschluss schaffen oft mehr Verwirrung als Kontinuität. Und die braucht Schalke endlich.
Dazu gehört auch – Lehre Nummer vier – dass der Kader unbedingt verkleinert werden muss. Es leuchtet mir nicht ein, warum ein Bundesligist – auch wenn er in drei Wettbewerben aktiv ist – einen Kader von knapp 40 Leuten braucht. 25, 26 Spieler reichen – und wenn nicht, kann sich gerade ein Verein wie Schalke immer noch Spieler aus der Jugend oder von der zweitenannschaft
„hochziehen“.
Das ist wohl die größte Herausforderung für Manager Horst Heldt und Trainer Ralf Rangnick für die kommende Saison: Aus weniger (Spielern) mehr (Bundesliga-Punkte) machen. Wenn das gelingt, freuen wir uns am Ende der kommenden Saison vielleicht auch wieder über eine gute Schalker Platzierung in der Bundesliga.
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