Der vom Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus (FDP) in Auftrag gegebene Bericht über die Zustände auf dem Marine-Schulschiff „Gorch Fock“ enthält nach Medienberichten Hinweise auf starken Alkoholmissbrauch an Bord. Mehrere der auszubildenden Offiziersanwärter hätten sich bei Königshaus' Untersuchungsteam über Exzesse der Stammmbesatzung auf der gegenwärtig laufenden Fahrt beschwert, bei der eine Kadettin tödlich verunglückt war. Das berichtete „Spiegel Online“ unter Berufung auf den Report.
Die „Financial Times Deutschland“ schreibt unter Berufung auf die Protokolle der Befragung an der Marineschule Mürwik bei Flensburg, die Offiziersanwärter hätten übereinstimmend ausgesagt, sie seien vor dem Tod ihrer Kameradin Anfang November nicht darüber informiert worden, dass das Aufentern in die Takelage freiwillig sei. Erst nach dem tödlichen Sturz der Frau habe der inzwischen abgesetzte Kapitän Norbert Schatz darauf hingewiesen.
Ein betrunkener Ausbilder soll den Berichten zufolge in der Nacht in den Schlafraum der Kadetten gekommen sein und gelallt haben, „dass er Offiziersanwärter hasse und sie töten würde“. Ein Kadett sagte laut „Spiegel Online“ aus, er habe „auf dem Deck Erbrochenes der Offiziere wegputzen müssen“.
Der Ex-Kapitän selbst sei „besonders häufig in Badehose gesehen worden“ und habe ansonsten nur Pflichttermine wahrgenommen. Ein früheres Mitglied der Stammbesatzung warf ihm auch Verstöße gegen übliche seemännische Verhaltensregeln vor. Kommandant Schatz habe mit dem Segelschiff ohne Not immer wieder Orkane ansteuern lassen. „Dabei sind mehrere Segel gerissen“, zitierte die Zeitung den namentlich nicht genannten Mann. Er habe wohl den Geschwindigkeitsrekord des Schiffes brechen wollen.
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