Seid friedlich! Anders kann man nicht deuten, was der Holländer Robert Gonggrijp am Montag vor Hunderten Hackern in Berlin sagte. Zur Eröffnung des Chaos Communication Congress (27C3), der alljährlich vom Chaos Computer Club ausgerichtet wird, ging er hart mit den Anhängern der informellen Aktivistengruppierung Anonymous ins Gericht. Wer nicht die nötige Reife als Datenreisender erreicht habe, solle lieber offline bleiben, sagte der Mann, der schon in den achtziger Jahren als Hacker berühmt wurde und heute den Internetprovider XS4All betreibt.
Die Anonymous-Gruppe hatte im Dezember auf sich aufmerksam gemacht, als sie die Web-Portale von Firmen wie Paypal, Amazon und Mastercard attackierte. Die Angriffe waren eine Reaktion darauf, dass die Unternehmen nach der Veröffentlichung der sogenannten Botschaftsdepeschen ihre Zusammenarbeit mit WikiLeaks einstellten.
Die Aktivisten verteilten darauf eine als " Ionenkanone" betitelte Software im Netz, mit deren Hilfe sich selbst vollkommen unbedarfte PC-Amateure an Racheaktionen gegen WikiLeaks-Verweigerer beteiligen konnten. Über die Software konnte Anonymous kontrollierte Überlastungsangriffe ausführen, an denen die Rechner der Unterstützer quasi ferngesteuert beteiligt wurden. Durch eine Vielzahl gleichzeitiger Anfragen sollten die Server der Angegriffenen dabei bis zum Totalausfall belastet werden. In einigen Fällen zeigten diese sogenannten Distributed-Denial-of-Service-Attacken (DDoS) Wirkung, an anderen Stellen verpufften die Angriffe dagegen weitgehend.
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