Es war erstaunlich ruhig um die Hypo Real Estate in den vergangenen Wochen, und man fragt sich im Rückblick, warum eigentlich. Natürlich war da der Verlust im zweiten Quartal. Oder die Tatsache, dass der Immobilienfinanzierer im Juli als einzige Bank in Deutschland durch den Stresstest gefallen war. Doch was bei anderen Banken möglicherweise zu Schlagzeilen geführt hätte, blieb im Falle der Hypo Real Estate jedes Mal nur eine Randnotiz.
Und für die schlechten Nachrichten hatte man jedes Mal schnell wohlfeile Erklärungen parat: 400 Millionen Quartalsverlust? Ist doch ganz ordentlich, wenn man bedenkt, dass im Vergleichszeitraum des Vorjahres in der Bilanz noch fast 650 Millionen Miese standen. 2012 würden doch schon wieder schwarze Zahlen erwartet. Stresstest? War doch klar, dass die HRE durchfallen musste. Man stelle sich vor, jede Bank hätte ihn bestanden, sagten Analysten danach. Das hätte das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland nicht gestärkt.
Man hätte sie aber auch als Warnsignal deuten können - und das wäre der Wahrheit wohl sehr viel näher gekommen. Denn solche massiven Liquiditätsengpässe, wie sie das Münchener Geldinstitut jetzt unter Druck setzen, waren durchaus absehbar.
Ein wesentlicher Grund für die jetzt erneut notwendig gewordenen Milliardengarantien sind die Staatsanleihen, die die HRE in den Büchern stehen hat. In den vergangenen Wochen hatte sich die Skepsis, ob die kriselnden EU-Mitglieder ihre Probleme tatsächlich in den Griff bekommen würden, merklich gesteigert - abzulesen an steigenden Risikoaufschlägen, die die Investoren für ihr Engagement verlangen.
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