Mit diesem altmodischen Musikwiedergabegerät für unterwegs, dem Walkman, hat es in England jetzt ein Experiment gegeben: Der britische Sender BBC hat ihn einem 13-Jährigen in die Hand gedrückt, ihm dafür für eine Woche seinen iPod Touch weggenommen, den MP3-Player von der Firma Apple. Der junge Probant, Scott Campbell, sollte den Mini-Kassettenabspieler, den die Generation seiner Eltern als Revolution feierte, im Alltag testen.
"Es dauerte drei Tage, bis ich begriffen hatte, dass eine Kassette zwei Seiten hat", wird der 13-Jährige zitiert. "Das war aber nicht der einzige Fehler, den ich gemacht habe: Ich dachte, der Metal/Normal-Knopf am Walkman sei eine Art Genre-Equalizer – dann fand ich heraus, dass er dazu dient, um zwischen verschiedenen Arten von Kassetten umzuschalten."
Auch zwischenmenschliche Erfahrungen sammelte der junge Tester mit der "monströsen Schachtel", wie er den Walkman nennt: "Als ich in den Schulbus stieg, erntete ich eine Menge Lacher. Ein Junge sagte: Niemand benutzt mehr solche Geräte. Und ein anderer sagte: Den verlierst Du nicht so leicht."
Bekommen junge Leute in der Schule Ärger, weil sie während des Unterrichts über ihren MP3-Player Musik hören, erging es Scott Campbell anders, wie auf der BBC-Website
BBC NEWS | News Front Page zu lesen ist: In manchen Klassen in der Schule ließen ihn die Lehrer Musik hören und ein Lehrer sei sogar wehmütig geworden, als er den Walkman sah.
Wehmütig machte den 13-jährigen Scott höchstens der Gedanke an seinen iPod, den er während der Testwoche nicht benutzen durfte. Vor allem, als er an dem antiquierten Abspielgerät die Shuffle-Taste suchte – und nicht fand. Mit der Shuffle-Taste werden Lieder in einer zufälligen Reihenfolge abgespielt. Doch dem Trübsinn folgte Kreativität. Er drückte einfach die Rückspultaste und ließ sie irgendwann los. Sein Vater allerdings riet von dieser Methode ab. Er weiß noch aus seiner Walkman-Zeit, was passieren kann, wenn zuviel gespult wird: Bandsalat.
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