Es könnte auch Unkraut sein. Wären da nicht die fünf gezackten Blätter am Stängel: Das ist Hanf, das Kiffer-Kraut Cannabis. Er wächst in Göttingen in diesem Sommer nicht mehr unbedingt auf illegalen Plantagen unter Schutzfolie oder Wärmestrahlern. Nein, in der niedersächsischen Stadt verschönert das zarte Grün die Ränder von Gehwegen, Blumenbeete und Parkanlagen.
Illegaler Drogenanbau im Stadtgebiet? Skandal! Die Polizei ist natürlich alarmiert. Man wolle die Beamten nicht gesondert schulen, damit diese die richtigen Pflanzen ausreißen. "Alles was nach Hanf aussieht, wird vernichtet", sagt ein Pressesprecher der Polizeiinspektion Göttingen in einem Interview.
Im Frühling hatten Aktivisten, die sich selbst "Einige Autonome Blumenkinder" nennt, Göttingens Grünanlagen mit Hanfsamen überzogen. "Dass wir diese sowohl nützliche als auch ästhetische Pflanze nicht öfter zu Gesicht bekommen, liegt daran, dass der Anbau in Deutschland grundsätzlich verboten ist", ließ die Truppe durch ein Bekennerschreiben verlauten. Der Grund dieser Aktion: Die Blumenkinder fordern die Legalisierung von Cannabis. Klar. "Um diese Missstände den Bürger*innen Göttingens ins Bewusstsein zu rufen und aus Protest gegen die restriktive Drogenpolitik, haben wir in ganz Göttingen mehrere Kilo größtenteils THC-arme Cannabissamen verteilt", heißt es weiter in dem Bekennerschreiben.
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