EU-Abgeordnete haben am Dienstag in Straßburg für einen Abbau von Geschlechterstereotypen bei der Erziehung und in den Medien votiert. Unter anderem gehe es in dem Antrag darum, «Frauen nicht als Lustobjekte darzustellen», begründete die zuständige niederländische Berichterstatterin Kartika Tamara Liotard (Linke) den Vorstoß. Gerade junge Leute sollten rechtzeitig lernen, männliche und weibliche Stereotypen zu erkennen und zu vermeiden. Die nicht-legislative Entschließung ist Grundlage für Gesetzesinitiativen der EU-Kommission.
In dem Initiativbericht hatte es wörtlich geheißen: "Das Europäische Parlament […] fordert die EU und ihre Mitgliedstaaten auf, auf ihre Entschließung vom 16. September 1997 zur Diskriminierung von Frauen in der Werbung, die ein Verbot aller Arten von Pornographie in den Medien sowie von Werbung für Sextourismus fordert, konkrete Maßnahmen folgen zu lassen."
Die EU müsse illegale Prostitution und Pornografie bekämpfen und Frauen schützen, erklärte etwa die medienpolitische Sprecherin der FDP im Europäischen Parlament, Nadja Hirsch. Es sei aber «keinesfalls Aufgabe der EU, legal produzierte Filme mit pornografischen Inhalten zu bewerten und zu zensieren», so Hirsch. Eine derartige Zensur würde dem Ziel des Berichts nicht gerecht: «Geschlechterstereotypen werden nicht durch Zensur und Verbote überwunden, sondern durch gesellschaftliche Prozesse», betonte Hirsch.
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